Nach Anschlägen in Belgien Prozess wegen Brüsseler Terroranschlägen begonnen

Brüssel · Mehr als sechs Jahre nach den islamistischen Anschlägen in Brüssel hat die Gerichtsverhandlung gegen mutmaßliche Verantwortliche und Helfer begonnen. 2016 hatten Attentäter Bomben am Flughafen Zaventem und in einer U-Bahnstation gezündet.

Menschen trauern und stehen neben Kerzen und Blumen am Abend des Tages der Anschläge im Jahr 2016.

Menschen trauern und stehen neben Kerzen und Blumen am Abend des Tages der Anschläge im Jahr 2016.

Foto: dpa/Christophe Petit Tesson

Mehr als sechs Jahre nach den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel hat vor einem Geschworenengericht die Gerichtsverhandlung gegen mutmaßliche Verantwortliche und Helfer begonnen. Die Präsidentin des Gerichts, Laurence Massart, eröffnete am Montagmorgen offiziell das Verfahren. Sie fragte die neun Angeklagten nach ihren Namen, Alter, Beruf, Geburts- und Wohnort.

Bei den Angriffen am 22. März 2016 hatten drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Bomben am Brüsseler Flughafen Zaventem und in einer U-Bahnstation im EU-Viertel gezündet. Dabei wurden 32 Menschen getötet und Hunderte teils schwer verletzt.

Zehn Männer sind nun für diese Tat angeklagt, von denen einer mittlerweile wohl in Syrien gestorben ist. Acht Angeklagten wird 32-facher terroristischer Mord, versuchter terroristischer Mord an 695 Menschen sowie die Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Dem neunten legt die Staatsanwaltschaft lediglich den dritten Punkt zur Last.

Auch Salah Abdeslam, der bereits in dem Pariser Terror-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, erschien in einem weißen Wollpulli und antwortete der Präsidentin auf ihre Frage: „33 Jahre ... Elektromechaniker.“

Sechs der Angeklagten – unter ihnen Abdeslam – wurden bereits im Prozess um die Pariser Attentate am 13. November 2015 verurteilt. Damals hatten Extremisten bei einer Anschlagsserie 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt. Die Anschläge in der französischen und in der belgischen Hauptstadt gehen wahrscheinlich auf dieselbe Terrorzelle zurück.

Das öffentliche Interesse an dem Verfahren mit mehr als 900 Nebenklägerinnen und -klägern ist riesig – deshalb wird der Prozess in umgebauten Räumlichkeiten des früheren Nato-Hauptquartiers im Nordosten der Stadt geführt. Wegen eines Streits über die Sicherheitsvorkehrungen war der ursprünglich für Mitte Oktober geplante Verhandlungsstart verschoben worden.

(kj/dpa)
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