Mann muss operiert werden Polizei in Hongkong feuert Schüsse auf Demonstranten ab

Hongkong · Die Proteste in Hongkong lassen auch nach fast einem halben Jahr nicht nach. Nun haben Beamte offenbar auf Demonstranten geschossen. Die Polizei spricht von einem Verletzten.

 Hongkonger Polizisten richten ihre Waffen während eines Zusammenstoßes auf Demonstranten.

Hongkonger Polizisten richten ihre Waffen während eines Zusammenstoßes auf Demonstranten.

Foto: dpa/Dita Alangkara

Die Hongkonger Polizei hat das Feuer auf Demonstranten eröffnet und einen Protestierenden angeschossen. Ein am Montag im Internet kursierendes Video zeigte, wie ein Beamter einen Aktivisten am Kragen packt und auf einen anderen Protestierenden schießt, der sich nähert. Zu sehen ist, wie der Polizist dann auf einen dritten Demonstranten feuert. Die Polizei teilte mit, ein Demonstrant sei getroffen worden, er werde operiert.

Am Montagmorgen blockierten Demonstranten in der ganzen Stadt während des morgendlichen Pendlerverkehrs U-Bahn-Linien und Straßen. Der Sender RTHK berichtete von einem Feuer, das in einem Zug an der Station Kwai Fong gelegt wurde und zu einem Aussetzen der Verbindungen führte.

Die Schüsse fielen auf einem Fußgängerüberweg an einer großen Kreuzung in Hongkong. Auf dem Boden war ein Fleck zu sehen, der wie getrocknetes Blut aussah. Wütende Menschen beschimpften die Polizisten. Maskierte Protestierende versuchten in der Gegend, Kreuzungen zu blockieren, die Polizei reagierte mit Pfefferspray und schlug einige Umstehende. Das Video wurde von Cupid Producer online gestellt. Der Kanal ging im vergangenen Jahr an den Start und postet augenscheinlich überwiegend Livevideos zu lokalen Nachrichten.

Am Sonntag schoss die Polizei mit Tränengas, Demonstranten zerbrachen Fensterscheiben in einem Einkaufszentrum. Bei Protesten in der Stadt brachten sie ihr Entsetzen über den Tod eines studentischen Aktivisten sowie Festnahmen prodemokratischer Abgeordneter zum Ausdruck.

Am 24. November findet in Hongkong die Bezirksratswahl statt. Das Ergebnis wird als Stimmungstest für die Regierung angesehen. Prodemokratische Abgeordnete werfen ihr vor, Gewalt zu provozieren, um eine Absage oder Verschiebung der Wahlen zu rechtfertigen.

Seit beinahe sechs Monaten wird in Hongkong für mehr Demokratie und gegen eine verstärkte Einflussnahme der Pekinger Regierung demonstriert. Die Demonstranten fordern auch unabhängige Untersuchungen wegen Vorwürfen der Polizeigewalt. Aktivisten zufolge erodiert Hongkongs Autonomie und bürgerliche Freiheit im Stile westlicher Länder, die der ehemaligen britischen Kolonie bei der Rückgabe an China 1997 zugesagt wurden, zunehmend.

(atrie/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort