Sohn von Königin Beatrix von Lawine verschüttet Prinz Johan Friso lebensgefährlich verletzt

London/Amsterdam · Ein Mitglied der niederländischen Königsfamilie ist im österreichischen Lech am Vorarlberg von einer Lawine verschüttet worden. Es handelt sich um Prinz Johan Friso. Er schwebt offenbar noch immer in Lebensgefahr.

 Das niederländische Mitglied der Königsfamilie, Prinz Johan Friso, wurde von einer Schnee-Lawine im österreichischen Lech schwer verletzt.

Das niederländische Mitglied der Königsfamilie, Prinz Johan Friso, wurde von einer Schnee-Lawine im österreichischen Lech schwer verletzt.

Foto: dpa, Dietmar Mathis

Der Verunglückte sei nach 20 Minuten ausgegraben worden, sagte Bürgermeister Ludwig Muxel der Deutschen Presse-Agentur. Nach der Bergung reanimierten die Rettungskräfte den Verunglückten und brachten ihn ins Krankenhaus.

 Auf der Intensivstation des Krankenhauses von Innsbruck wird der Prinz behandelt.

Auf der Intensivstation des Krankenhauses von Innsbruck wird der Prinz behandelt.

Foto: dpa, Lex Van Lieshout

Nach Angaben des niederländischen Königshauses war der Zustand des 43-Jährigen am Freitagnachmittag stabil. Der Prinz sei aber noch nicht außer Lebensgefahr. Er werde auf der Intensivstation des Krankenhauses von Innsbruck behandelt, erklärte der Palast.

Der Verunglückte soll abseits der Piste Ski gefahren sein, als sich gegen 12.15 Uhr ein großes Schneebrett löste und ihn erfasste. Bei der sofort eingeleiteten Suche sei er mit Hilfe eines Suchgeräts gefunden und schnell geborgen worden, sagte der Bürgermeister.

Seit Tagen hohe Lawinengefahr

In der kleinen Gruppe, zu der der Verunglückte gehörte, sei kein Skiführer oder Skilehrer mitgefahren. Die Lawinengefahr war seit Tagen in den österreichischen Alpen sehr hoch.

Ein Teil der Königsfamilie war am vergangenen Wochenende im Nobelskiort Lech angekommen und wollte zwei Wochen Skiurlaub machen, wie es schon früher regelmäßig vorkam. Dabei waren Königin Beatrix und der jetzt verunglückte Prinz mit seiner Frau. Lech ist auch bei anderen adeligen Familien sehr beliebt.

An der Suche beteiligten sich neben der Pisten- und der Bergrettung auch freiwillige Helfer der Skischulen sowie zwei Hubschrauber. Weitere Verschüttete gab es nicht.

Es galt Warnstufe drei bis vier (erheblich bis groß) auf der fünfteiligen Skala. Immer wieder wurden Lawinenabgänge gemeldet, viele Skifahrer wurden verschüttet. Die Behörden warnten vor dem Fahren abseits der Skipisten.

Inopportune Hochzeit kostete Friso seinen Thronfolgeanspruch

Friso gab seinen Anspruch auf die Thronfolge im Jahr 2004 auf, als er die bürgerliche Mabel Wisse Smit heiratete. Das Paar hat zwei Töchter, Emma und Joanna. Zuletzt war Friso als Finanzdirektor für das europäische Urananreicherungskonsortium Urenco tätig.

Nach der Bekanntgabe der Verlobung mit Wisse Smit enthüllten niederländische Medien 2003, dass die angehende Braut zuvor Kontakte zu einer prominenten Figur der Unterwelt hatte. Der Drogendealer wurde später ermordet. Der damalige niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende deutete an, er könne dem niederländischen Parlament keine Empfehlung für die Eheschließung aussprechen.

Das Paar heiratete trotzdem. Damit schied Friso allerdings aus der Thronfolge aus. Trotzdem sind beide Teil der königlichen Familie von Beatrix und bekleiden wichtige königliche Funktionen. Mabel wurde der Titel "Prinzessin Mabel" zuerkannt und Friso hat ohnehin eine Reihe von Adelstiteln inne. Unter anderem ist er "Prinz von Oranje-Nassau", aber eben kein "Prinz der Niederlande" mehr.

(dpa)
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