Verschwundene Sendungen in Frankreich Post-Mitarbeiter stiehlt über 13.000 Briefe und Postkarten

Ein Mitarbeiter der französischen Post hat über die Jahre mehr als 13.000 Briefe und Postkarten gestohlen und heimlich in seinem Speicher aufgehoben. Der 62-jährige Mann wurde deswegen am Dienstag im ostfranzösischen Thionville nahe Metz zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Seinem früheren Arbeitgeber muss der heutige Rentner zudem rund 4000 Euro Schadenersatz zahlen, einigen betroffenen Postkunden zusammen 900 Euro.

Der Mann, der in einem Briefzentrum arbeitete, war 2011 überführt worden. Die Post hatte den Mitarbeiter schon seit längerem im Verdacht und füllte einen Briefumschlag mit einem Pulver, das Hände und Kleider färbt. Der Mann tappte in die Falle. In seinem Speicher fanden Polizisten 13.694 Postsendungen, darunter mehr als 6000 Postkarten. Der älteste Brief stammte aus dem Jahr 2001, einige Briefe waren nicht geöffnet.

Der Anwalt des Mannes sprach von einem "Trieb" seines Mandanten, der womöglich unter einer Art Sammelwahn leide. "Er hat der Polizei gesagt, dass er von Farbe und Format einiger der Briefe angezogen wurde wie eine Elster von etwas Glitzerndem." Wenn er es nur auf das Geld abgesehen hätte, hätte er alle Briefe geöffnet und diese danach weggeworfen.

Die Anwältin der Post sprach von einem "etwas seltsamen Verhalten" des Mannes, verwies aber darauf, dass er mit dem Geld aus Postsendungen unter anderem Tankfüllungen für sein Auto bezahlt habe. Der Post-Mitarbeiter aus Ostfrankreich ist kein Einzelfall: Im Dezember wurden im Haus einer Postbotin in Südwestfrankreich mehr als 23.500 nicht zugestellte Briefe entdeckt.

(AFP)
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