Brutales Verhör Indonesische Polizei foltert mutmaßlichen Dieb mit Schlange

Jakarta · Im Internet kursiert ein Video, auf dem Polizeibeamte einen gefesselten Mann mit einer Schlange bedrohen. Dafür gibt es nun heftige Kritik. Ein Polizeisprecher entschuldigt sich zwar, rechtfertigt die brutale Maßnahme aber auch.

 Eine Pythonschlange (Symbolfoto).

Eine Pythonschlange (Symbolfoto).

Foto: Hohl Ralf/Hohl, Ralf (hohl)

Mit einer brutalen Verhörmethode hat sich die indonesische Polizei jede Menge Kritik eingehandelt. Auf der Insel Neuguinea ließen Beamte in einer Zelle eine mindestens zwei Meter lange Schlange auf einen mutmaßlichen Dieb los, den sie zuvor in Handschellen gelegt hatten. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Mann in Panik gerät und schreit. Nach Folter-Vorwürfen von Menschenrechtlern entschuldigte sich die Polizei inzwischen.

Das Video wurde von der Menschenrechtsanwältin Veronica Koman über Twitter verbreitet. Die Szene dauert mehr als eine Minute. Dabei hält einer der Polizisten dem Verdächtigen, der auf dem Boden sitzt, die Schlange direkt ins Gesicht. Aus dem Hintergrund ist die Frage zu hören: „Wie oft hast Du schon Handys gestohlen?“ Ein Polizeisprecher sagte am Montag: „Diese Methode ist falsch. Wir entschuldigen uns.“ Gegen einen Beamten seien Disziplinarmaßnahmen eingeleitet worden.

Bei der Schlange handelt es sich der Polizei zufolge um ein ungefährliches Tier, das auf dem Revier als eine Art Haustier gehalten werde. In der Vergangenheit sei sie schon mehrfach eingesetzt worden, um betrunkene Randalierer wieder zur Vernunft zu bringen. Der Polizeisprecher sagte: „Wenn die Trunkenbolde die Schlange sehen, hauen sie normalerweise ab.“

Veronica Koman erklärte, das Video belege, was inhaftierte Aktivisten in Papua bereits berichtet hätten. "Sie haben schon lange gewusst, dass Schlangen von der Polizei und dem Militär benutzt werden", hob Koman hervor. Daher sei sie "nicht überrascht" über das nun aufgetauchte undatierte Video.

In Papua, einer der ärmsten Regionen Indonesiens, gibt es immer wieder ethnisch motivierte Gewalt. Im Dezember wurden bei einem Anschlag von Rebellen mindestens 16 Arbeiter eines Staatsunternehmens getötet, die in Papua am Bau neuer Brücken beteiligt waren.

(cpas/AFP/dpa)
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