Italien Polizei durchsucht Filialen Schweizer Banken

Rom (RPO). Die italienische Polizei hat im Kampf gegen Steuerhinterziehung Dutzende Niederlassungen von Schweizer Banken durchsucht. Die Razzia mit mehr als 100 Beamten solle die "pünktliche Übermittlung aller relevanten Daten" garantieren, erklärten die Steuerbehörden am Dienstag.

Von den insgesamt 76 betroffenen Zweigstellen im Norden des Landes befänden sich auch einige nahe dem winzigen Steuerparadies San Marino, hieß es. Der Schweizer Bankenverband kritisierte das Vorgehen. Es sei seltsam, dass nur Schweizer Institute durchsucht worden seien, sagte Verbandssprecher James Nason.

Politisches Signal?

Er persönlich habe das Gefühl, den italienischen Behörden gehe es um eine Art politisches Signal. "Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass die Italiener das Drama lieben." Die Vereinigung der ausländischen Banken in Italien erklärte, ihre Mitglieder arbeiteten mit den Steuerbehörden zusammen und achteten die Gesetze.

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien sind derzeit bereits wegen einer großzügigen italienischen Steueramnestie angespannt. Die Schweiz und San Marino fürchten, dass das Gesetz zu einem massiven Abfluss von Anlegergeldern führen wird. Die Schweiz hat gegen die Umsetzung der Amnestie protestiert, weil die italienische Polizei hierzu die Kontrollen an den Grenzübergängen "übertrieben" verstärkt hat.

Davon sind auch viele Italiener betroffen, die aus beruflichen Gründen täglich in die Schweiz pendeln. Um von der Amnestie profitieren zu können, müssen Italiener auf Schweizer Konten verstecktes Geld wieder zurück nach Italien fließen lassen.

(RTR/felt)
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