Bombe gegen Istanbuler Polizisten PKK distanziert sich von Selbstmordanschlag

Istanbul (RPO). Die Kurden-Rebellen in der Türkei haben sich von dem Selbstmordanschlag in Istanbul distanziert. Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erklärte am Montag, sie habe nichts mit der Gewalttat zu tun, bei der am Vortag mehr als 30 Menschen verletzt worden waren.

 Die Polizei untersucht den Tatort in Istanbul, an dem sich ein Selbstmordattentäter in die Luft jagte.

Die Polizei untersucht den Tatort in Istanbul, an dem sich ein Selbstmordattentäter in die Luft jagte.

Foto: AFP, AFP

Gleichzeitig verlängerte die PKK eine am Sonntag abgelaufene einseitige Feuerpause bis zu den nächsten türkischen Parlamentswahlen im Juni kommenden Jahres. Weder die Führung noch eine Unterorganisation der PKK seien an dem Anschlag vom Sonntag beteiligt gewesen, erklärte die verbotene Organisation laut der pro-kurdischen Nachrichtenagentur ANF. Bei dem Anschlag war der Selbstmordattentäter getötet worden, 15 Polizisten und 17 Zivilisten wurden verletzt. Die PKK verwies erneut darauf, dass sie Zivilisten schonen wolle.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Der türkische Innenminister Besir Atalay sagte, die Behörden wollten sich noch mit Aussagen über die möglichen Hintermänner zurückhalten. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan deutete in mehreren Äußerungen an, dass er die PKK für die Bluttat verantwortlich macht. Er warf den Europäern vor, den gegen die Türkei gerichteten Terror zu unterstützen. "Wir werden nicht vergessen, dass wir allein gelassen wurden," sagte Erdogan in Istanbul. Er verwies darauf, dass Gliederungen der PKK in europäischen Ländern unter dem Deckmantel von Stiftungen oder Medien aktiv seien.

Der Anschlag wurde am letzten Tag einer im Sommer ausgerufenen PKK-Waffenruhe verübt. Diese wurde von den Rebellen am Montag verlängert. Nun solle auch die türkische Armee ihre Angriffe auf die Rebellen einstellen, forderte die PKK. Um den Weg für eine Friedenslösung freizumachen, solle Ankara zudem inhaftierte Kurdenpolitiker freilassen, den Dialog mit dem zu lebenslänglicher Haft verurteilten PKK-Chef Abdullah Öcalan vertiefen, eine Kommission zur Untersuchung von mutmaßlichen Verbrechen der Sicherheitskräfte im Kurdengebiet einsetzen sowie die bei Parlamentswahlen geltende Zehn-Prozent-Hürde absenken.

Die Rebellenorganisation kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat und wird sowohl von der Türkei als auch von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Derzeit laufen verstärkte Bemühungen um ein Ende des Konfliktes. Am Montag sprach die Kurdenpolitiker Aysel Tugluk auf der Gefängnisinsel Imrali mit Öcalan.

(AFP/awei)
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