Supertanker "Sirius Star" wieder frei Piraten kassieren drei Millionen Dollar

Nairobi (RPO). Offenbar gegen Zahlung eines Lösegeldes in Millionenhöhe haben somalische Piraten den im Indischen Ozean entführten saudiarabischen Supertanker "Sirius Star" nach knapp zwei Monaten freigegeben. "Das Schiff ist frei, die Mannschaft ist frei", sagte Piratenanführer Mohammed Said. Der Tanker mit zwei Millionen Barrel Rohöl war am 15. November in einer spektakulären Aktion gekapert worden.

Piraten kapern saudischen Super-Tanker
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Piraten kapern saudischen Super-Tanker

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Kein Mitglied der Besatzung sei von den Piraten verletzt worden, sagte Said telefonisch in dem Piratenversteck Harardhere an der somalischen Küste. An Bord des Schiffes waren zum Zeitpunkt der Entführung 25 Seeleute aus Großbritannien, Kroatien, Saudi-Arabien, den Philippinen und Polen.

Aus dem Umfeld der Verhandlungen war zu erfahren, dass für die Befreiung des Supertankers drei Millionen Dollar (rund 2,2 Millionen Euro) Lösegeld bezahlt wurden. Die Summe sei am Donnerstag auf offener See übergeben worden, hieß es. Die Piraten hätten zunächst untereinander über die Verteilung des Geldes gestritten. "In letzter Sekunde gab es einige Probleme, aber nun ist alles abgeschlossen", sagte Piratenanführer Said ohne Details zu nennen. Offiziell wurde die Lösegeldzahlung nicht bestätigt. Die Entführer hatten nach der Entführung des 330 Meter langen Schiffs zunächst 25 Millionen Dollar vom Eigentümer verlangt.

Der Supertanker "Sirius Star" des saudiarabischen Ölriesen Aramco ist rund 150 Millionen Dollar wert, der Wert der Ladung wird auf rund 100 Millionen Dollar geschätzt. Der Tanker, groß wie drei Fußballfelder, war nach Angaben der US-Marine das größte jemals gekaperte Schiff. Der nach modernsten Maßstäben konstruierte Doppelwandtanker war erst im März in Südkorea vom Stapel gelaufen. Seine Ladung entspricht rund einem Viertel der täglichen Rohöl-Förderung in Saudi-Arabien oder dem Tagesverbrauch Frankreichs.

Mit mehr als hundert Angriffen auf Schiffe machten somalische Piraten den Golf von Aden im Indischen Ozean zum gefährlichsten Gewässer der Welt. Der Seeweg vor Somalia ist weltwirtschaftlich von großer Bedeutung, da er zum Suez-Kanal führt. Durch den Kanal werden geschätzte 30 Prozent der globalen Öl-Lieferungen verschifft. Nach UN-Schätzungen erpressten somalische Piraten im vergangenen Jahr mehr als 120 Millionen Dollar.

Zur Bekämpfung der Piraten vor der Küste Somalias beschloss die Europäische Union im Dezember erstmals in ihrer Geschichte eine Marinemission. An der Operation "Atalanta" am Horn von Afrika ist auch die deutsche Marine beteiligt. Am Freitag gab die Regierung in Madrid als achte Nation die Zustimmung für eine Beteiligung spanischer Soldaten.

(AFP)
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