Explosion in Peking Angreifer zündet selbstgebastelte Bombe vor US-Botschaft

Peking · Eine laute Explosion, starker Rauch: Ein 26-Jähriger zündet vor der US-Botschaft in Peking einen selbstgebauten Sprengsatz. Unklar ist, was ihn dazu trieb.

 Polizisten sperren die Straße zur US-Botschaft.

Polizisten sperren die Straße zur US-Botschaft.

Foto: dpa/Andy Wong

Vor der US-Botschaft in Peking ist ein selbstgebastelter Sprengsatz explodiert. Der mutmaßliche Bombenleger habe sich bei der Explosion am Donnerstagmittag selbst an der Hand verletzt und sei festgenommen worden, berichtete die Polizei. Der 26-Jährige sei nicht in Lebensgefahr. Er habe den Sprengsatz vermutlich aus Feuerwerksmaterial selbst zusammengebaut. Sein Motiv wurde nicht genannt. Größere Sachschäden gab es nicht.

Die US-Botschaft bestätigte die Explosion: „Nach Angaben des Sicherheitsoffiziers der Botschaft gab es eine Person, die die Bombe gezündet hat. Außer dem Bombenleger wurde niemand verletzt.“ Auf dem Boden an der Südwestecke des Botschaftsgeländes, wo häufig viele Menschen an der Visastelle anstehen, waren hinterher nur noch Explosionsspuren am Boden zu sehen.

„Es gab eine Explosion und dann eine große Rauchwolke“, berichtete ein Augenzeuge. Die Polizei riegelte das Gebiet vorübergehend ab, gab die Straße vor der Botschaft aber nach weniger als einer Stunde wieder für den Verkehr frei. Wenige hundert Meter entfernt liegt auch die Deutsche Botschaftsschule, die aber Sommerferien hat.

Ein chinesischer Mitarbeiter der US-Botschaft berichtete, jemand habe einen Gegenstand über den Zaun auf das Grundstück geworfen. Doch habe ein Botschaftsmitarbeiter das Teil wieder zurück auf die Straße geworfen. Dann habe es die Explosion gegeben. Details des Tathergangs wurden aus offiziellen Quellen zunächst nicht bekannt. Der Außenamtssprecher sah einen „individuellen Zwischenfall“. Nach Angaben der Polizei stammte der Bombenleger aus Tongliao in der Inneren Mongolei. Sicherheitskräfte vor Ort seien sofort eingeschritten und hätten den Mann ins Krankenhaus gebracht. Die Botschaften in dem Viertel, wo auch die indische, französische, israelische und südkoreanische Vertretung liegen, werden von paramilitärischen Spezialkräften (Wujing) gesichert.

Eine Frau, die in der US-Botschaft ein Visum beantragte, schilderte der Deutschen Presse-Agentur: „Es gab einen Alarm, dann stürmten viele Leute mit schusssicheren Westen durch den Raum.“ Im chinesischen Internet wurde die Suche nach der Explosion zensiert. Suchwörter wie „Explosion“ oder „US-Botschaft“ ergaben im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo keine Treffer.

(wer/dpa/AFP/rtr)
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