Haftentlassung steht bevor Papstattentäter möchte Termin beim Papst

Istanbul (RPO). Papstattentäter Mehmet Ali Agca will nach Angaben seines Anwalts nach seiner Haftentlassung in der Türkei das Grab von Johannes Paul II. in Rom besuchen. Zudem wolle er mit Papst Benedikt XVI. sprechen.

Haftentlassung steht bevor: Papstattentäter möchte Termin beim Papst
Foto: AP, AP

Das teilte der Anwalt des 52-jährigen Attentäters, Haci Ali Özhan, am Donnerstag mit. Er selbst habe in dieser Angelegenheit im März vergangenen Jahres in Rom persönlich mit Vatikansprecher Federico Lombardi gesprochen.

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Zugleich habe er die Bitte seines Mandanten schriftlich an Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone geschickt. Es gebe aber noch keine Klarheit darüber, ob das Gespräch auch zustande komme. Agca wird am kommenden Montag aus der Haft entlassen.

Özhan erklärte, nach seiner Freilassung wolle sein Mandant zuerst einmal Urlaub machen, um sich von der langen Haft zu erholen. Agca will demnach in einem nicht näher genannten "Feriengebiet" ausspannen.

Anschließend widmet sich der Papstattentäter laut seinem Anwalt den mehreren Dutzend Angeboten für Filme und Bücher, die von Produktionsfirmen und Verlagen aus aller Welt eingetroffen seien. Innerhalb von zwei Monaten wolle Agca entscheiden, welche Angebote er annehmen wolle, erklärte Özhan.

Den Angaben des Anwalts zufolge gibt es keinerlei rechtliche Hindernisse für Auslandsreisen Agcas nach der Freilassung. Einen Reisepass könne sein Mandant innerhalb weniger Tage erhalten. Bei Kontakten mit den Botschaften mehrerer Länder sei ihm zudem versichert worden, dass Agca keine Schwierigkeiten bei der Visa-Erteilung zu erwarten habe, sagte Özhan.

Agca sitzt in der Türkei wegen der Ermordung des türkischen Journalisten Abdi Ipekci im Jahr 1979 ein. Kurz nach seiner damaligen Verurteilung floh Agca aus dem Gefängnis und setzte sich aus der Türkei ab. Zwei Jahre später gab er auf dem Petersplatz die Schüsse auf Papst Johannes Paul II. ab.

Die Hintergründe für die Tat sind immer noch nicht aufgeklärt. Vor seinen italienischen Richtern machte Agca widersprüchliche Angaben und bezeichnete sich selbst als Jesus Christus. Nach 19 Jahren Haft in Italien wurde Agca im Jahr 2000 begnadigt und in die Türkei abgeschoben, wo er seitdem die Reststrafe für den Ipekci-Mord absitzt.

(KNA/csr)
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