"Keine vielversprechende Situation" Papst-Zustand: US-Ärzte skeptisch

Los Angeles (rpo). Amerikanische Fachärzte haben aus der Ferne wenig Hoffnung, dass Papst Johannes Paul II. seine derzeitige Gesundheitskrise vollständig überwinden kann. Angesichts des hohen Alters und der langen Krankengeschichte insbesondere mit der Schüttellähmung Parkinson sei es "keine vielversprechende Situation", wenn Johannes Paul nun wegen hohen Fiebers und einer Harnwegsinfektion mit Antibiotika behandelt werden müsse, sagt ein Internist der Medizinischen Fakultät der Kalifornischen Universität in Los Angeles, Dr. Benjamin Ansell.

Wie der Papst seinen Leiden trotzt
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"Wenn man wiederkehrende Infektionen wie der Papst hat kann jede Behandlungsrunde mit Antibiotika zu Resistenzen führen", sagt Ansell. Während es für eine ansonsten gesunde Person kein Problem sei, sich von hohem Fieber vollständig zu erholen, könnten dessen Auswirkungen auf einen Patienten mit einer neurologischen Krankheit wie Parkinson verheerend sein. Laut Ansell haben einige Parkinson-Patienten nach hohem Fieber Katatonie (eine Form der Schizophrenie mit Krampfzuständen der Muskulatur) entwickelt.

Die jüngste Erkrankung kam einen Monat, nachdem Johannes Paul zur Erleichterung der Atmung ein Luftröhrentubus gelegt wurde. Einen Tag vor der von hohem Fieber begleiteten Harnweginfektion hatte der Vatikan am Mittwoch bekannt gegeben, dass der 84-Jährige nunmehr über eine Sonde künstlich ernährt werde.

Außer an Parkinson leidet der Papst an chronischen Knie- und Hüftleiden, die es ihm nicht mehr erlauben zu gehen oder zu stehen. 1992 wurde ihm ein gutartiger Tumor aus dem Dickdarm entfernt, vier Jahre später wurde sein entzündeter Blinddarm entfernt.

"Sein Körper ist zu einem Stillstand gekommen", sagt Dr. Zab Mosenifar, der auf einer Intensivstation für ältere Patienten des Medizinischen Zentrums Cedars-Sinai arbeitet. "Normalerweise geht es für diese Leute abwärts." Mosenifar wies darauf hin, dass die Körperorgane voneinander abhängen und der Ausfall eines Systems seinen "Kaskadeneffekt" auf das Gesamtsystem des Körpers haben könne. "Es wird ein Teufelskreis", sagte er.

(ap)
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