Als erste Indianerin überhaupt Papst spricht Häuptlingstochter heilig
Vatikanstadt · Als erste nordamerikanische Indianerin ist die Irokesen-Häuptlingstochter Kateri Tekakwitha (1656-1680) heiliggesprochen worden. Am Sonntag erhob Papst Benedikt XVI. die aus dem heutigen US-Bundesstaat New York stammende Katholikin in den Kreis der verehrungswürdigen Vorbilder für katholische Christen auf der ganzen Welt.
Aus Kanada, wo Tekakwitha ihre letzten Lebensjahre verbrachte, waren rund 1.500 Pilger angereist. Viele wohnten der Feier auf dem Petersplatz in traditioneller indianischer Kleidung bei.
Auch Deutsche heilig gesprochen
Tekakwitha sei den Traditionen ihres Volkes treu geblieben, auch wenn sie dessen religiöse Überzeugungen abgelehnt habe, sagte der Papst in seiner Predigt vor rund 40.000 Menschen. Tekakwitha wurde zusammen mit sechs weiteren Seligen heiliggesprochen, unter ihnen die bayerische Mystikerin Anna Schäffer (1882-1925).
Tekakwitha, auch "Lilie der Mohawks" genannt, ließ sich im Alter von 20 Jahren von Missionaren des Jesuitenordens taufen. Ihre Mutter war eine Christin vom Stamm der Algonkin. Nach Misshandlungen und Bedrohungen flüchtete sie in ein christliches Indianerdorf in der Nähe der kanadischen Stadt Montreal. Dort legte sie das Gelübde immerwährender Jungfräulichkeit ab, wirkte in der Glaubensunterweisung mit und kümmerte sich um Kranke und Notleidende. Im Alter von 24 Jahren starb sie am 17. April 1680.
Ihre Biografie wurde von Missionaren des Jesuitenordens festgehalten. Für die Heiligsprechung Tekakwithas hatten sich seit dem 19. Jahrhundert auch Indianer eingesetzt. Johannes Paul II. sprach sie 1980 selig. Einige Indianervertreter äußerten sich kritisch zu der Heiligsprechung, weil sie die Missionierung als Teil der europäischen Kolonialgeschichte sehen.
