Zwei Tage nach Hand-OP Papst segnet mit Gipshand

Vatikanstadt (RPO). Ungeachtet seiner Handverletzung hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag die Heimatgemeinde von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone besucht. Am Mittag reiste der 82-Jährige von seinem Urlaubsdomizil Les Combes in den italienischen Alpen in das knapp 100 Kilometer entfernte Romano Canavese. Den Segen spendete Benedikt XVI. mit seiner eingegipsten Rechten.

Papst Benedikt segnet mit Gipsarm
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Die Dorfbewohner griffen den Handbruch des Papstes vor zwei Tagen mit freundlichem Humor auf: "Unsere Hände für Dich", stand auf einem Transparent zu lesen. "Wie ihr seht, bin ich infolge meines Unfalls in meiner Beweglichkeit ein bisschen beeinträchtigt, aber mit dem Herzen bin ich ganz da", sagte Benedikt XVI. gut gelaunt zur Begrüßung.

Danksagung für Genesungswünsche

Zugleich dankte er für die Genesungswünsche, die ihn aus der ganzen Welt erreicht hatten. "Besonders möchte ich den Ärzten und dem medizinischen Personal in Aosta danken, die mich mit so viel Sorgfalt, Sachverstand und Freundlichkeit behandelt haben -und wie ihr seht, mit Erfolg", so der Papst.

In seiner Ansprache rief er die Menschen der Region auf, sich von den Folgen der Wirtschaftskrise nicht entmutigen zu lassen. Viele Familien durchlebten wegen des Mangels an Arbeitsmöglichkeiten eine schwere wirtschaftliche Zeit. Die Jugendlichen warnte der Papst vor der "Versuchung leichter und illusorischer Wege".

Das Protokoll wurde dem Handicap des Papstes geringfügig angepasst. So saß Benedikt XVI. bei der Ankunft in einer schwarzen Limousine nicht wie gewohnt rechts, sondern hinter dem Fahrersitz, um mit seiner Linken aus dem Fenster winken zu können. Den Fischerring, Zeichen seiner Amtswürde, trug er anders als beim Verlassen des Krankenhauses am Freitag wieder rechts. Dennoch vollzogen die Gläubigen den traditionellen Ringkuss an der unberingten Linken.

Notebook gegen das Handicap

Zur Genesung und zur Arbeitserleichterung hat der Papst ein kleines Notebook geschenkt bekommen. Francesco Forlenza, Chef des Büroelektronik-Herstellers Olivetti, und der Telecom-Italia-Vorsitzende Franco Bernabe überreichten dem Papst während seines Besuchs in Romano Canavese das weiße Gerät mit päpstlichem Wappen. Olivetti war bis zur Unternehmenskrise in den 1990er Jahren der größte Arbeitgeber der Region. 2003 fusionierte die Firma mit Telecom Italia.

Benedikt XVI. muss wegen eines gebrochenen Handgelenks die nächsten vier Wochen einen steifen Castverband tragen und kann deshalb nicht wie gewohnt mit der Hand schreiben. Dabei wollte er laut Vatikansprecher Federico Lombardi seinen bis Ende Juli dauernden Bergurlaub für die Arbeit an Manuskripten nutzen. Ob der Papst statt Papier und Füllfeder nun den Kleincomputer verwendet, ist unbekannt.

(KNA)
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