Friedenskonferenz in Neapel Papst reicht Weltreligionen die Hand

Neapel (RPO). Papst Benedikt XVI. gibt sich als Friedensstifter: In Neapel ist das Oberhaupt der katholischen Kirche erstmals mit Vertretern der großen Weltreligionen zusammengekommen. Mit Repräsentanten von Christentum, Judentum und Islam spricht der Papst über eine Welt ohne Gewalt.

 In Italien erscheint eine kuriose Biografie über Papst Benedikt XVI.

In Italien erscheint eine kuriose Biografie über Papst Benedikt XVI.

Foto: AFP, AFP

Die Friedenskonferenz des Papstes ist eine bunte Mischung religiöser Vertreter: Erwartet wurden in Neapel der anglikanische Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, der orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I., der Großrabbiner von Israel Jona Metzger und der Imam der Vereinigten Arabischen Emirate Ibrahim Essedin. Organisator des Treffens ist die Gemeinde von Sant'Egidio, die seit mehr als 20 Jahren den ökumenischen Dialog fördert.

Der Papst beklagte Arbeitslosgikeit vor allem unter Jugendlichen sowie Armut und Gewalt. Im Rahmen eines eintägigen Pastoralbesuchs in der süditalienischen Metropole feierte er am Sonntag auf der zentralen Piazza del Plebiscito bei strömendem Regen einen Gottesdienst mit knapp 20.000 Gläubigen. Knapp 100.000 Neapolitaner hatten sich um Eintrittskarten für den Platz in der Altstadt bemüht, der von Sicherheitskräften weiträumig abgeschirmt war.

Benedikt begrüßte in seiner Predigt das interreligiöse Friedenstreffen, das am selben Tag in Neapel eröffnet wurde. Die katholische Gemeinschaft Sant'Edigio hatte zu der dreitägigen Konferenz unter dem Titel "Für eine Welt ohne Gewalt — Religionen und Kulturen im Dialog" 200 Religionsvertreter, Politiker sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur nach Neapel geladen.

Im Anschluss an die Messe stand eine Begegnung mit den Religionsführern auf dem Programm der Papstvisite. Benedikt forderte in der von Kriminalität und sozialen Konflikten geprägten Vesuv-Metropole ein "Vorgehen gegen jede Form von Gewalt, das alle mit einbezieht". In diesem Zusammenhang äußerte er die Hoffnung, dass die interreligiöse Tagung einen Beitrag zum Frieden leiste.

Der Papst beklagte in seiner Predigt im Hinblick auf die neapolitanische Mafia-Organisation "eine verabscheuenswürdige Zahl von Camorra-Verbrechen" sowie eine "diffuse Gewaltmentalität, die sich im gesellschaftlichen Leben der Altstadt ebenso wie am Stadtrand einnistet". Diese ziehe vor allem junge Menschen in ihren Bann, die in einem Umfeld der Gesetzlosigkeit aufwüchsen.

Es ist die erste Zusammenkunft des Oberhauptes der Katholischen Kirche mit mehreren Repräsentanten von Christentum, Judentum und Islam seit dem Beginn seines Pontifikats im April 2005.

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