Nach Autounfall Gesundheitszustand des Papstneffen weiter kritisch

Buenos Aires · Der Gesundheitszustand des bei einem Autounfall schwer verletzten Neffen von Papst Franziskus, Emanuel Horacio Bergoglio, ist weiter kritisch.

Papst Franziskus spendet den Oster-Segen
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Sein Zustand sei zwar stabil, doch könne sich dieser aufgrund der schweren Verletzungen schnell verschlechtern, teilte der Gesundheitssekretär der Provinz Cordoba, Daniel Pizzi, der Tageszeitung "Los Andes" am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Luciano Caponcelli, Leiter der Intensivstation des Krankenhauses, in dem Bergoglio behandelt wird, sagte dem Blatt, eine Blutung im Bauchraum des Patienten hätten die Ärzte durch eine Operation stoppen können. Der 38-Jährige liege nach wie vor im künstlichen Koma und werde beatmet. Eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus sei derzeit nicht notwendig, hieß es.

Bergoglios Wagen war in der Nacht zu Dienstag in der Provinz Cordoba rund 580 Kilometer westlich der Hauptstadt Buenos Aires aus bisher ungeklärter Ursache auf einen Lastwagen aufgefahren. Emanuel Bergoglios Ehefrau Valeria Carmona und die beiden Kinder Jose (2) und Antonio (8 Monate) starben. Sie wurden Medienberichten zufolge am Mittwoch auf einem Friedhof in Buenos Aires beigesetzt.

Unterdessen untersuchen die Behörden, wie es zu dem tragischen Unglück kommen konnte. Wie die Tageszeitung "Clarin" berichtete, deuten erste Ermittlungen darauf hin, dass Bergoglio die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Lastwagens falsch eingeschätzt hatte. Der LKW sei nicht zu langsam gefahren, sagte ein Polizeiinspektor der Zeitung. Das Fahrzeug der Familie hatte sich unter dem Lastwagen verkeilt und kurzzeitig Feuer gefangen. Die Mutter und einer der beiden Söhne starben noch am Unfallort, das zweite Kind erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Ob den Fahrer des Lastwagens, der das Unglück unverletzt überlebt hat, eine Mitschuld trifft, wird von den Behörden nach Angaben der zuständigen Staatsanwältin Monica Biandrate derzeit noch ermittelt.
Sie sagte dem Radiosender "Cadena 3", der 60-Jährige werde der schweren fahrlässigen Tötung beschuldigt. Er bleibe aber auf freiem Fuß, da er nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht vorsätzlich gehandelt habe.

Die Familie befand sich offenbar auf dem Rückweg von einem verlängerten Wochenende in den Bergen, als der Unfall geschah. Wie der Vatikan mitteilte, hat Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner dem Papst am Mittwoch telefonisch ihr Beileid ausgesprochen. Auch die Bischofskonferenz des Landes übermittelte nach eigenen Angaben ein entsprechendes Schreiben.

Franziskus hatte am Mittwoch im Vatikan eine Delegation des argentinischen Fußballklubs Atletico San Lorenzo empfangen, der vor kurzem die Südamerikameisterschaft "Copa Libertadores" gewonnen hatte. Ein Spieler der Mannschaft twitterte nach dem kurzen Treffen, der Papst habe sehr traurig gewirkt. Trotzdem habe er die Spieler "warmherzig und mit Liebe" empfangen.

(KNA)
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