Papst rechtfertigt "würdevolles" Schlagen von Kindern Franziskus' Bemerkung ist unverantwortlich

Meinung | Düsseldorf · Der Papst ist für seine launigen, manchmal spontan wirkenden Kommentare bekannt. Und wird dafür zumeist auch geliebt – wenn es etwa um das Recht der Armen und der Flüchtlinge geht und um den falschen Reichtum der Kirche. Gelegentlich missraten aber solche Äußerungen, und es ist schwer zu sagen, ob dies mit Bedacht oder aus Unachtsamkeit geschieht.

Die Standpunkte des neuen Papstes in Streitfragen
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Foto: afp, -

Der Papst ist für seine launigen, manchmal spontan wirkenden Kommentare bekannt. Und wird dafür zumeist auch geliebt — wenn es etwa um das Recht der Armen und der Flüchtlinge geht und um den falschen Reichtum der Kirche. Gelegentlich missraten aber solche Äußerungen, und es ist schwer zu sagen, ob dies mit Bedacht oder aus Unachtsamkeit geschieht.

Zuletzt waren es zwei Kommentare zum Thema körperliche Gewalt. Zunächst hatte der Heilige Vater auf seiner Reise nach Manila erklärt, dass er jedem, der seine Mutter beleidigen würde, einen Faustschlag versetze. Jetzt erklärte er auf einer Generalaudienz, dass er die Prügelstrafe für Kinder akzeptiere, wenn sie nicht deren Würde verletze.

Unakzeptabel ist dieser Hinweis in zweifacher Hinsicht: Es kann und darf keine Abstufung geben zwischen würdevollem (auf das Gesäß) und würdelosem Schlagen (ins Gesicht). Jede Gewalt ist eine Grenzüberschreitung, jede Züchtigung ist eine Erniedrigung. Dies ist auch niedergeschrieben in der UN-Kinderrechtskonvention, die 39 Staaten unterschrieben haben, darunter der Vatikan.

Zudem ist es schlichtweg unverantwortlich, dieses Thema mit einer anekdotisch verpackten Randbemerkung anzuschneiden, steckt doch die katholische Kirche mitten im wichtigen, wenngleich schleppenden Aufklärungsprozess über den körperlichen Missbrauch an Kindern.

Es bedarf aber nicht nur kluger und sorgsam gewählter Worte. Die katholische Kirche muss ihr Selbstverständnis im Umgang mit Kindern im Grundsatz überprüfen und formulieren und dies zur Wirklichkeit auch des katholischen Lebens werden lassen.

(los)
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