Auftakt der Osterfeiern 2012 Papst Benedikt XVI. wäscht 12 Priestern die Füße

Rom · Mit der traditionellen Fußwaschung hat Papst Benedikt XVI. im Vatikan die Osterfeierlichkeiten begonnen. Er reinigte am Gründonnerstag bei einem Gottesdienst in der römischen Lateranbasilika zwölf Priestern die Füße, wie laut biblischer Überlieferung Jesus beim Letzten Abendmahl seinen Jüngern.

Ostern 2012: Benedikt XVI. wäscht 12 Priestern die Füße
8 Bilder

Ostern 2012: Benedikt XVI. wäscht 12 Priestern die Füße

8 Bilder

In seiner Predigt prangerte der Papst den Hochmut als "das eigentliche Wesen der Sünde" an. Die Kollekte des Abendmahlgottesdienstes kommt diesmal syrischen Flüchtlingen zugute.

In einer Messe am Vormittag hatte Benedikt im Petersdom bereits einen ersten Akzent gesetzt: Er wandte sich gegen Ungehorsam in der Kirche und verteidigte seine Haltung, dass Frauen nicht Priester werden können.

"Wenn der Mensch gegen Gott steht, steht er gegen seine Wahrheit und wird daher nicht frei, sondern entfremdet", warnte der Papst in dem Abendmahlgottesdienst. Gott erscheine dabei als Gegensatz unserer Freiheit. Von ihm müssten wir uns befreien - so denke der nur noch dem eigenen Willen folgende Mensch. "Dies ist die grundlegende Rebellion, die unsere Geschichte durchzieht und die grundlegende Lüge, die unser Leben verfälscht", sagte Benedikt vor der Zeremonie der Fußwaschung.

Kritik an "Ungehorsam"

Zuvor hatte der Papst Ungehorsam in der Kirche als den vielleicht doch nur verzweifelten Drang bezeichnet, "etwas zu machen, die Kirche nach unseren Wünschen und Vorstellungen umzuwandeln". Er kritisierte eine österreichische Pfarrer-Initiative für die Zulassung von Frauen und verheirateten Männern zum Priesteramt, ohne diese beim Namen zu nennen. Sein Vorgänger Johannes Paul II. habe "in unwiderruflicher Weise erklärt, dass die Kirche dazu keine Vollmacht vom Herrn erhalten hat", fügte Benedikt an.

Bei der Gründonnerstagsmesse weihte der Papst die in der Liturgie verwandten Heiligen Öle und erneuerte zusammen mit dem Klerus das priesterliche Treueversprechen. Am Karfreitag steht der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum an. Höhepunkt der Osterfeiern ist die Messe zur Osternacht am Samstagabend. Am Ostersonntag erteilt der Papst auf dem Petersplatz seinen Segen "Urbi et orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis).

Die Behörden in Jerusalem rechnen für Karfreitag mit einer hohen Beteiligung an der Prozession durch die Via Dolorosa, den Leidensweg Jesu. Es befänden sich schon viele orthodoxe Gläubige in der Stadt, die sich an der Prozession beteiligen wollten, hieß es am Donnerstag.

Nach Angaben des israelischen Ministeriums für Tourismus besuchen etwa 125 000 Touristen aus dem Ausland allein in der Woche vor Ostern das Heilige Land. Für den ganzen Monat April werde mit etwa 300 000 Besuchern gerechnet. Das wäre ein Zuwachs von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In der Karwoche, auch Heilige Woche genannt, gedenken die Christen des Leidens und Sterbens von Jesus, der am Karfreitag gekreuzigt wurde. Am Ostersonntag versammeln sich gläubige Christen aus aller Welt dann erneut in Jerusalems Altstadt.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort