Klimaanomalie Pakistan leidet unter La Niña
Peshawar/Offenbach (RPO). Der Name klingt harmlos: kleines Mädchen - La Niña heißt das Klimaereignis, dass derzeit über dem Pazifik sein Unwesen treibt. Für die Menschen in Pakistan aber hat es verheerende Auswirkungen. Denn La Niña ist der Grund für die Flutkatastrophe, der bereits unzählige Menschen zum Opfer gefallen sind.

Pakistan - schlimmste Flut seit 1929
Die Bilder der Flutkatastrophe von Pakistan gehen um die Welt. Überschwemmte Straßen, obdachlose Menschen, Elend, soweit das Auge blickt. Inzwischen sollen 20 Millionen Menschen sollen von den Überschwemmungen betroffen sein. Und die Lage scheint sich noch nicht zu bessern.
Dass der Monsun im Sommer gewaltige Regenmengen nach Indien und Pakistan bringt, ist nichts Ungewöhnliches. Doch diesmal wird er durch La Niña noch verstärkt, wie der Deutsche Wetterdienst erklärt. Er spricht daher von einer Klimaanomalie.
Starke Abkühlung der Meerestemperatur
La Niña ist das Gegenteil von El Niño. Meist folgt erste dem zweiten, wie wetter24.de erklärt. Bei beiden handelt es sich um eine Temperaturanomalie im Meerwasser des Pazifiks. Während bei dem "kleinen Jungen" die Temperaturen des Meeres über den Normalwerten liegen, lässt das "kleine Mädchen" dieses stark abkühlen. Laut wetter24.de sind dabei sogar Temperaturen von minus zwei bis minus vier Grad Celsius möglich.
Durch diese Temperaturanomalie, so erklären die Wetterexperten, verstärkt sich der Wind zusätzlich. Auch werden durch La Niña Hurrikans begünstigt. Und das hat Auswirkungen auf die aktuelle Situation in Pakistan. Laut Deutschem Wetterdienst ist der regenreiche Wind nun viel weiter als gewöhnlich nordwestwärts in das Land vorgedrungen.
Schon im Juni berichtete die "Zeit" davon, dass uns das Wetterphänomen bevorsteht. Demnach erwarteten schon damals Meteorologen Dürren in Teilen Amerikas, heftige Regengüsse im Westpazifik und viele Hurrikane im Atlantik.
Die Vorhersage ist nun eingetroffen. Und da der Wind weiter vordringt als üblich, kommt der Regen vor allem an Stellen nieder, die darauf im Normalfall nicht eingestellt sind.
Mehr als 550 Liter pro Quadratmeter
Für Pakistan hieß das Niederschlagsmengen an mehreren Tagen von bis zu 280 Liter pro Quadratmeter, also in etwa so viel, wie in Deutschland im ganzen Sommer fällt.
Laut Deutschem Wetterdienst hat es im gesamten Juli zum Teil mehr als 550 Liter pro Quadratmeter geregnet — das sei drei bis zehnmal so viel wie sonst üblich. Und genau dies habe sich auch im August fortgesetzt.
Die Folge: Die Flussläufe, die solche Regenmengen nicht gewohnt waren, konnten die Wassermengen nicht mehr fassen und liefen über. Und die verheerenden Überschwemmungen setzten ganze Landstriche unter Wasser.
Auftauchen wird La Niña immer wieder — genau wie sein Bruder El Niño. Schon im Winter 2008 machte das Phänomen ganze Landstriche unsicher, allerdings in Südamerika, wie wetter24.de berichtet. Damals waren weite Teile der Andenregion von heftigen Regengüssen betroffen.