Start der Osterfeierlichkeiten in Rom Papst Franziskus wäscht zwölf Häftlingen die Füße

Rom · Papst Franziskus hat mit dem Gründonnerstagsgottesdienst in einem römischen Gefängnis die Osterfeierlichkeiten eröffnet. Er feierte das Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu und wusch in Anlehnung an eine Demutsgeste Jesu an seinen Jüngern während des Gottesdienstes zwölf Häftlingen die Füße.

 Papst Franziskus bei der Abfahrt aus dem Gefängnis.

Papst Franziskus bei der Abfahrt aus dem Gefängnis.

Foto: afp

Dabei erklärte der Papst, Jesus habe die gängigen Rangordnungen umgekehrt: "Wer Chef sein will, soll anderen dienen." Eine solche Haltung sei durchaus mit Risiken verbunden. Aber hätten Könige und Herrscher dies mehr beherzt, "wie viele Kriege hätten nicht stattgefunden", so der Papst.

Jesus habe sich nicht wie Pilatus die Hände in Unschuld gewaschen, sondern sich nieder gekniet und anderen die Füße gewaschen. "Ich bin ein Sünder wie ihr", fuhr der Papst fort, "aber heute vertrete ich unter euch Jesus und knie mich nieder, um wie er euch die Füße zu waschen." Damit wolle er ihnen sagen: "Christus verlässt euch nie, er wird nicht müde, euch zu vergeben."

Die zwölf Männer, ausgewählt vom Gefängnisseelsorger Vittorio Trani, stammen aus Italien und sechs anderen Ländern. Die meisten sind Katholiken, zwei Muslime, ein orthodoxer Christ und ein Buddhist.

Begonnen hatte der Besuch des Papstes auf der Krankenstation der Haftanstalt, bevor in der zentral gelegenen Rotunde der Anstalt der Gottesdienst mit der Fußwaschung folgte. Am Ende des Besuchs will der Papst einige Insassen der Abteilung VIII treffen; dort sind unter anderem Sexualstraftäter inhaftiert.

Vor Franziskus hatten bereits Johannes Paul II. im Jahr 2000, Paul VI. 1964 sowie Johannes XXIII. 1958 das Gefängnis im Stadtteil Trastevere unweit des Vatikan besucht, allerdings nicht am Gründonnerstag. Regina Coeli ist die älteste Haftanstalt Roms. Den Namen "Königin des Himmels" hat sie von einem Frauenkloster aus dem 17. Jahrhundert, das der italienische Staat Ende des 19. Jahrhunderts zur Haftanstalt umbaute.

In seiner heutigen Form hat das Gefängnis eine Gesamtkapazität von 750 Plätzen. Wie viele Anstalten des Landes ist aber auch Regina Coeli konstant überbelegt. Diesen Missstand hatte auch Papst Benedikt XVI. 2011 bei seinem Besuch in Rebibbia, dem neuen, größeren Gefängnis Roms, kritisiert.

(gaa)
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