Höchstes Fest der Christenheit Die skurrilsten Osterbräuche weltweit

Düsseldorf · Während bei uns der Osterhase durchs Land hoppelt und in Nacht- und Nebelaktionen Eier versteckt, begehen die Menschen andernorts mit ganz anderen Bräuchen das Osterfest. Ein Überblick.

Osterbräuche in Deutschland, weltweit und ihre Bedeutung
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Osterbräuche aus aller Welt

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Ostern ist das höchste Fest der Christenheit und wird weltweit gefeiert. Kein Wunder also, dass sich in den vergangenen Jahrhunderten viele unterschiedliche Bräuche entwickelt haben. Einige davon sind ungewöhnlicher als andere. Wir stellen einige der skurrilsten Bräuche vor.

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Deutschland

Unsere Suche nach ganz besonderen Osterbräuchen beginnt in Deutschland. Hierzulande verbindet man Ostern wohl traditionell mit Lamm, Eiersuche und Osterfeuer. Auch die Osterkerze und der alljährliche Besuch der Messe gehören für viele Deutsche zum Fest. Doch selbst in der geistigen Heimat des Osterhasen gibt es traditionelle Bräuche, die schon fast in Vergessenheit geraten sind.

Eine dieser Traditionen ist das Osterwasser. In einigen Regionen ist es heute noch üblich, dass junge Frauen am Ostersonntag losziehen, um Wasser aus einem nahen Brunnen oder Fluss zu holen. Dem am Ostermorgen geschöpften Wasser wird heilende und fruchtbarkeitsfördernde Wirkung nachgesagt. Einzige Bedingung: Man darf beim Wasserholen nicht gesehen werden, da die Flüssigkeit sonst ihre besondere Wirkung verliert.

Slowakei

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Wer das frühe Aufstehen am Ostermorgen verflucht, weil er zum Osterfrühstück bei der Schwiegermutter eingeladen ist, der sollte das Fest einmal in der Slowakei verbringen. Der Ostersonntag beginnt für die Frauen dort mit einer eiskalten Dusche und Schlägen: Die slowakischen Männer bespritzen ihre Frauen traditionell mit kaltem Wasser oder Parfüm. Damit sollen Krankheiten aus dem Körper vertrieben werden. Sanfte Schläge mit einer Weidenrute sollen böse Geister verjagen.

Tschechien

Weidenruten kommen auch in Tschechien zum Einsatz. Dort gibt es den sogenannten "Peitschen-Montag". Die Männer klingeln bei Nachbarinnen und Verwandten und schlagen den jungen Frauen mit geflochtenen Weidenruten leicht auf die Beine – das soll Jugend und Gesundheit bringen.

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Schweden

In Schweden versteckt ein Küken die Eier. Auch ihre Wohnungen schmücken die Schweden in der Farbe des Osterkükens – mit gelben Federbüschen. Spannend wird es für die schwedischen Kinder schon am Gründonnerstag. Mit Kopftuch, langem Rock und Besenstiel als Osterweiber „Påskkärring“ verkleidet ziehen sie dann durch die Nachbarschaft, klopfen an den Türen und bitten um Süßes.

Finnland

In Finnland erinnert an Ostern vieles an Halloween. Zwischen Karfreitag und Ostersonntag regieren die Hexen im nordischen Staat. Vielerorts finden Umzüge mit bunt kostümierten Frauen statt. Am Sonntag schlägt die Stunde der finnischen Kinder. Am Ostermorgen dürfen sie mit allem, womit sich Krach machen lässt, durch die Straßen ziehen. Damit soll der lange und kalte Winter vertrieben werden

Ein anderer finnischer Brauch ist dagegen etwas handfester: Man schlägt sich mit Birkenruten gegenseitig auf den Rücken. Die Ruten stehen symbolisch für die Palmwedel, mit denen Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem begrüßt wurde.

Mexiko

Spanischsprachige Christen sind für ihre blutigen Osterprozessionen bekannt, bei denen Jesus Leidensweg nachgespielt wird. Am Freitagmorgen wird Jesus Weg nach Golgatha nachgestellt, am Nachmittag eine Kreuzigungsprozession abgehalten.

Die Osterfeierlichkeiten in Mexiko dauern beinahe zwei Wochen. Die Straßen werden bunt geschmückt und im ganzen Land finden Straßenfeste und Ostertänze statt. Auch Prügeleien gehören zum Festprogramm. Ziel der Attacken sind aber keine Menschen, sondern aufwendig gestaltete Piñatas, die mit Süßigkeiten und Geld gefüllt sind.

Philippinen

Ganz besonders verrückt geht das Osterfest auf den Philippinen zu. Die Inselbewohner glauben daran, dass das Fest eine wachstumsfördernde Wirkung hat. Deshalb heben Eltern ihre Kinder zum Geläut der Osterglocken am Kopf hoch. Die Kinder sollen so gestreckt werden. Die Prozedur soll sicherstellen, dass die kleinen Filipinos einmal groß und stark werden.

Frankreich

Im Land von Baguette und Eiffelturm haben die Kirchenglocken eine ganz besondere Bedeutung. Kinder im ganzen Land warten am Ostersonntag auf das Geläut. Der Grund: Der Legende nach fliegen die Glocken am Karfreitag nach Rom. Wenn sie am Ostersonntag wieder heimkehren, verteilen sie im gesamten Land Eier, Schokolade und Geschenke.

Australien

Neben dem Osterhasen ist in Australien ein weiteres Tier in konspirativer Mission unterwegs: der Oster-Bilby. Bilbys (zu deutsch: Kaninchennasenbeutler) sind kaninchengroße Beuteltiere und in Australien für die Eierauslieferung zuständig. Hintergrund ist, dass das Land jahrelang mit einer Kaninchenplage zu kämpfen hatte. Die Regierung wollte die Aufmerksamkeit auf andere Tiere lenken und kam auf die Bilbys. Ihr großer Vorteil gegenüber dem Osterhasen: Bilbys verfügen von Geburt an über einen Beutel zum Eiertransport.

England

Die Engländer sind für ihre außergewöhnlichen Bräuche bekannt. Wieso sollte Ostern also alles normal sein? Beim "Egg-Shackling" schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein rohes Ei und legt es zu den anderen in ein Sieb. Dies wird so lange geschüttelt, bis nur noch ein heiles Ei übrig bleibt.

Irland

Einer der wohl skurrilsten Bräuche dieser Auflistung hat in Irland seinen Ursprung. In einigen Küstenorten der grünen Insel finden am Ostersonntag sogenannte Heringsbegräbnisse statt. Die Beerdigung der Fische steht sinnbildlich für das Ende der Fastenzeit. Außerdem werden in Irland am Ostermorgen Tanzwettbewerbe unter Nachbarn ausgetragen. Der Sieger bekommt einen Kuchen.

(th/zim)
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