Persönlich Robert O'Neill: "Ich habe Osama bin Laden getötet"
Düsseldorf · Überraschend hat ein ehemaliger US-Elite-Soldat seine Identität gelüftet: Robert O'Neill will auf Osama bin Laden geschossen haben. Der Einsatz sicherte der Elitetruppe viel Aufmerksamkeit. Doch der amerikanische Held steht jetzt alleine da.
Der 2. Mai 2011 hat sich eingebrannt in das Bewusstsein der Vereinigten Staaten von Amerika: Nach so langer Suche hatten sie ihn endlich erwischt. Über neun Jahre nach Nine Eleven spürten Soldaten der Navy Seals Osama bin Laden, den Chef des islamistischen Terrornetzwerkes Al Qaida, in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad auf und erschossen ihn.
Vieles ist bisher über die Kommandoaktion bekannt geworden - einer der Soldaten hat ein Buch geschrieben. Aber erst jetzt steht die Identität des Schützen fest. Der 38-jährige Robert O'Neill hat bin Laden mit einem Schuss in die Stirn getötet. Dies berichtete gestern die "Washington Post" nach einem Gespräch mit dem Ex-Soldaten. Allerdings hätten damals auch zwei seiner Kameraden der Elitetruppe "Navy Seals" auf den Terrorchef geschossen.
O'Neill, der aus dem dünn besiedelten und rauen Montana stammt, war 16 Jahre lang bei den Navy Seals, der berüchtigten Spezialeinheit der US-Marine. Sie kommen bei den besonders gefährlichen Missionen ins Spiel; ihr Motto: "Der einzig leichte Tag war gestern." Der Stabsbootsmann hat an mehr als 400 Einsätzen teilgenommen, vor allem in Afghanistan, Pakistan und im Irak. 52 Mal wurde er dafür ausgezeichnet. Angeblich war er auch an der Befreiung des Frachters "Maersk Alabama" aus der Gewalt somalischer Piraten beteiligt. Damit hätte er Stoff für zwei Hollywoodfilme geliefert: "Captain Phillips" mit Tom Hanks und "Zero Dark Thirty".
O'Neill, der jetzt als Motivationstrainer arbeitet, ist verärgert über die Navy. Wegen seines vorzeitigen Ausscheidens aus dem Militärdienst - üblich sind 20 Jahre - steht ihm keine Abfindung zu. Hochrangige Militärs kritisierten die Bekanntmachung. Das Schweigegelübde sei ein wichtiger Eckpfeiler der Truppe, rechtliche Konsequenzen werden geprüft. Der amerikanische Held steht jetzt alleine da.
