Nach heftigen Regenfällen Riesiger US-Staudamm ist zum Bersten voll
Los Angeles · Rund 180.000 Menschen haben sich in Kalifornien vor dem zum Bersten vollen Oroville-Staudamm in Sicherheit gebracht. Grund sind heftige Regenfälle, die die Stauanlagen an ihre Grenzen bringen.
Nach Angaben der örtlichen Behörden weise der Not-Abflusskanal des Staudamms starke Erosionsschäden auf. Bei einem Bruch müsse mit einer nicht kontrollierbaren Überflutung gerechnet werden. Am Abend meldeten die Behörden leichte Entspannung.
Die Anlage liegt rund 125 Kilometer nördlich von Sacramento. Der Staudamm ist 235 Meter hoch und mehr als zwei Kilometer lang. Der Stausee hat eine Kapazität von rund 4,3 Milliarden Kubikmetern und dient hauptsächlich der Stromgewinnung.
Um eine Katastrophe zu verhindern, leitete die zuständige Behörde zunächst größere Wassermassen wieder über den Hauptabfluss des Staudamms ab. Der beschädigte Hilfskanal war erst in der vergangenen Woche zum Einsatz gekommen, zum ersten Mal in der Geschichte des 48 Jahre alten Staudamms. Er sollte eigentlich den Hauptabfluss entlasten, der ebenfalls Schäden aufwies.
Gouverneur Jerry Brown rief am späten Sonntagabend den Notstand für die Bezirke Butte, Sutter und Yuba aus. Einige Stunden zuvor hatte die Polizei rund 188.000 Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben.
Brown sprach von einer "sehr ernsten Situation". Die Lage sei komplex und verändere sich sehr schnell. Die Mitteilung der Polizei war mehrfach mit dem Hinweis "Dies ist keine Übung" versehen. Sollte der beschädigte Kanal den abfließenden Wassermassen nicht standhalten, sei mit einer Flutwelle zu rechnen, die weite Teile der Region rund um den See treffen könne. In den drei genannten Bezirken wurden zahlreiche Notunterkünfte für die Einwohner bereitgestellt.
Entwarnung am Montag
Derweil hat sich die kritische Lage am Montagmorgen (Ortszeit) leicht entspannt. Nach Mitteilung der Behörden konnte der unkontrollierte Abfluss von Wassermassen an einem beschädigten Kanal aufgehalten werden. Reparaturarbeiten an dem durch Erosion beschädigten Abflusskanal sollten noch am Montag beginnen.
Teile Kaliforniens hatten in den zurückliegenden Tagen wegen heftiger Regenfälle unter Wasser gestanden. Bewohner wurden aus ihren Häusern gerettet, nachdem der Fluss San Lorenzo über die Ufer getreten war. Die Wassermassen überraschten den Bundesstaat nach Jahren der Dürre.