Politik kümmert sich nicht genug Regierungsvertrauen in Industrieländern gesunken

Paris · Gefühlt jagt eine Krise die nächste. Das hat einer neuen Studie zufolge Auswirkungen auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Regierungen. Das gilt allerdings nicht für jeden Bereich.

 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei der Regierungsbefragung in der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. (Archivfoto)

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei der Regierungsbefragung in der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. (Archivfoto)

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Industrieländer der Welt müssen einer Studie zufolge mehr für das Vertrauen ihrer Bürgerinnen und Bürger tun. Der Großteil der Befragten in den 22 Ländern sei zwar zufrieden mit der Gesundheitsvorsorge, dem Zugang zu Bildung und der Verwaltung, schrieb die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Allerdings sei das Vertrauen in die Regierungen im Jahr 2021 gesunken.

Die Regierungen müssten der Studie zufolge mehr die Belange der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen: Nur vier von zehn Befragten sagten, dass ihre Regierung die nationale Politik ändern würde, um auf die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger einzugehen. Nur ein Drittel der Befragten gab an, in ihrem politischen System eine Stimme zu haben. Aus Deutschland sind keine Daten in die Auswertung eingeflossen.

Auch die Wahrnehmung der politischen Integrität ist der Studie zufolge gering: Knapp die Hälfte der Befragten ging davon aus, dass ein hochrangiger Politiker jemandem einen Gefallen tun würde, wenn ihm dafür ein gut bezahlter Job in der Privatwirtschaft in Aussicht gestellt würde. Ein Drittel glaubte, dass ein Beamter Geld annehmen würde, um den Prozess zu beschleunigen. Kommunalpolitiker und niedere Beamte wurden generell als vertrauenswürdiger eingeschätzt als Spitzenpolitiker.

Der Studie zufolge vertrauten junge Menschen ihrer Regierung weniger als die ältere Bevölkerung. Zudem hatten Menschen mit höherem Bildungsniveau oder höherem Einkommen tendenziell ein höheres Vertrauen in ihre nationale Regierung als Menschen mit niedrigerem Einkommen oder geringer Bildung.

Laut OECD unterschieden sich einige Ergebnisse zwischen den teilnehmenden Ländern stark. Über die Ländergrenzen hinweg gebe es aber das Gefühl, dass demokratische Regierungen gut funktionierten - allerdings nicht gut genug für alle.

(chal/dpa)
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