Spähprogramm XKeyscore NSA liest "alles, was ein Nutzer im Internet tut"

Washington · Nach den neuen Veröffentlichungen der britischen Zeitung "The Guardian" zum umfassenden US-Überwachungsprogramm XKeyscore verteidigen sich die Verantwortlichen in Washington gegen Kritik.

Edward Snowden will in Russland bleiben
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Das Programm sei nur ausgewählten Personen zugänglich und unterliege strengsten "gegenseitigen Kontrollen" gegen Missbrauch, erklärte das Weiße Haus am Mittwoch (Ortszeit). "Der Vorwurf flächendeckender, ungeprüfter Zugriffe auf NSA-Daten ist falsch", versicherte Präsidentensprecher Jay Carney.

Auch der Auslandsgeheimdienst NSA widersprach der Behauptung, er sammele "willkürlich und grenzenlos" Informationen, und warnte vor der Gefährdung wichtiger Quellen und Aufklärungsinstrumente durch Medienberichte.

Inmitten der Affäre um die flächendeckende Überwachung des Internets durch den US-Geheimdienst hatte der "Guardian" wenige Stunden zuvor neue Dokumente zu XKeyscore veröffentlicht: Laut den Unterlagen, die der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden der Zeitung übermittelte, erlaubt das Programm die Einsicht in "praktisch alles, was ein gewöhnlicher Nutzer im Internet tut". Demnach können NSA-Mitarbeiter in Echtzeit die E-Mails von Nutzern lesen sowie ihre Suchen im Internet, Einträge in sozialen Netzwerken und faktisch alle sonstigen Tätigkeiten im Netz verfolgen.

Nutzer könnten dabei nicht nur über ihre E-Mail, sondern mittels einer detaillierten Suchmaske auch über zahlreiche weitere Kriterien gefunden werden: So kann das Internet dem Bericht zufolge etwa nach Personen durchsucht werden, die in Pakistan auf Deutsch kommunizieren oder den Kartendienst Google Maps nutzen, um Anschlagsziele auszuspähen. Laut den präsentierten Folien wurden "mehr als 300 Terroristen" dank des Programms gefasst. Konkrete Beispiele wurden vom "Guardian" aber geschwärzt.

(AFP/dpa)
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