In einem kurzen Statement bat er um die Wahrung seiner Privatsphäre: "Es ist offensichtlich, dass ich derzeit durch eine schlimme Periode in meinem Privatleben gehe. Ich möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu der Situation äußern und will mich auf den Basketball konzentrieren."

Es war eine Szene, die der Kult-Serie "Dallas" zur Ehre gereicht hätte. Nach dem Nachmittagstraining wartete eine Heerschar von Journalisten auf Nowitzki, der mit dicken Ringen unter den Augen Fragen nach Details seiner pikanten Situation zurückwies. Eines stellte "Dirkules" zumindest klar: Wenn die Mavericks am Samstag in der "best of seven"-Serie (Zwischenstand 0:2) daheim auf die Denver Nuggets treffen, will er voll motiviert zur Arbeit erscheinen: "Ich bin ein Krieger und freue mich auf das Spiel."

Schockiert von den Entwicklungen um seinen Führungsspieler zeigte sich Bundestrainer Dirk Bauermann in einem Interview mit dem Internetportal spox.com: "Mit so etwas rechnet keiner, vor allem nicht bei einem derart gutherzigen und integren Menschen wie Dirk. Er ist der Allerletzte, der so etwas verdient. Ich mache mir Sorgen um Dirk. Da kann sich keiner hineinversetzen, wie es ist, wenn die halbe Welt darüber redet. Ich kenne ihn mittlerweile sehr gut und habe vor ihm den größten menschlichen Respekt. Es tut mir weh zu sehen, dass ausgerechnet ihm so etwas widerfährt. Es ist tragisch."

Das Zusammensetzen des bizarren Nowitzki-Mosaiks blieb den Medien überlassen, und die stürzten sich mit Heißhunger auf das Thema Nummer eins. Zwei in Dallas beheimatete Fernsehsender strahlten ein Privatvideo aus, das Nowitzki mit Crystal Taylor in seinem Haus im noblen Vorort Preston Hollow zeigen soll.

Nach übereinstimmenden Meldungen beider Sender lebten Taylor und Nowitzki seit einem Jahr zusammen und seien sogar verlobt. Als Beweis führten die Medien einen 250.000 Dollar teuren Verlobungsring an, den Taylor bei der Verhaftung trug. Zudem soll Taylor behaupten, schwanger zu sein und ein Kind von Nowitzki zu erwarten.

Der Sender KTVT berichtete, Nowitzki habe einen Privatdetektiv auf die 37-jährige Taylor angesetzt, um deren Vergangenheit zu durchleuchten. Dabei sei ans Tageslicht gekommen, dass die frühere Tänzerin eines Strip-Clubs acht verschiedene Nachnamen benutzte, um zwei gegen sie vorliegenden Haftbefehlen auszuweichen. Im US-Bundesstaat Missouri wurde Taylor 1999 wegen Betruges und Dokumentenfälschung gesucht, 2006 soll sie in Texas Zahnbehandlungen zwischen 1500 und 20.000 Dollar nicht bezahlt haben.

Wieviel Nowitzki über die Vergangenheit seiner angeblichen Lebensgefährtin, die er vor etwa einem Jahr in einem Hotel in Houston getroffen haben soll und die am 5. April ein Mavericks-Heimspiel an der Seite von Nowitzkis Vater Jörg verfolgte, wusste, ist derzeit völlig unklar. Selbst viele Journalisten, die regelmäßig über die "Mavs"-Spiele berichten, zeigten sich über das Privatleben des Mannschaftskapitäns uninformiert. Die Tageszeitung Dallas Morning News will allerdings aus dem Vereinsumfeld erfahren haben, dass Nowitzki vor Taylor gewarnt worden sei.

Bis zum Donnerstagabend (Ortszeit) hatte sich Nowitzki nach Angaben des Senders WFAA angeblich noch nicht beim Gericht gemeldet, um Taylor mit einer Kautionszahlung von 20.000 Dollar aus dem Gefängnis auszulösen. Grund dafür könnte die Tatsache sein, dass die FBI-Beamten am Mittwoch neben einem Haftbefehl angeblich auch einen von Nowitzki beantragten Beschluss über ein Hausverbot bei sich führten.