"Norman Atlantic" Italien feiert mutigen Kapitän der brennenden Adria-Fähre

Rom · Argilio Giacomazzi, der Kapitän der Adria-Fähre "Norman Atlantic", hat die Ehre der italienischen Schiffsführer wiederhergestellt: Im Gegensatz zu seinem unrühmlichen Kollegen von der "Costa Concordia", Francesco Schettino, verließ Giacomazzi am Montag als letzter die brennende Fähre, nachdem er die Kontrolle italienischen Marine-Offizieren übergeben hatte.

"Norman Atlantic": Adria-Fähre gerät in Brand
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Fähre gerät in der Adria in Brand

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Die Übergabe nach einem 36-stündigen Drama mit mehreren Todesopfern hätte nicht würdevoller sein können - im Gegensatz zu Schettinos panischer vorzeitiger Flucht aus dem havarierten Kreuzfahrtschiff vor knapp drei Jahren.

Auf die Idee, die brennende Fähre vorzeitig zu verlassen, wäre Giacomazzi nach Angaben seiner Tochter Giulia nie gekommen. "Unsere Familie durchlebt gerade schwere Zeiten, aber über eines bin ich mir sicher: Mein Vater wird alles für die Sicherheit seiner Leute und der Passagiere tun", sagte sie am Wochenende, als der Ausgang des Dramas noch unsicher war. Eher nüchtern beruhigte der erfahrene Seemann nach seiner Rettung seine Familie: "Ihr könnt entspannen, mir geht's gut" sagte er am Telefon. "Es ist vorbei, ich komme nach Hause."

Wie sehr das Verhalten seines Kollegen Schettino - alias "Kapitän Feigling" - die Menschen in Italien beschämt hat, zeigt auch das Lob des Bürgermeisters von La Spezia für Giacomazzi. Dieser habe Italiens jahrhundertealte Seefahrt-Tradition hochgehalten, sagte Massimo Federigi. Der 62-Jährige habe mit "Professionalität und enormem Mut" die Rettung der Insassen seiner Fähre organisiert. Nach "gewissen wohlbekannten Ereignissen" habe er damit "das Ansehen unseres Landes gerettet".

(AFP)
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