Schüsse in Amsterdam Journalist Peter de Vries nach Anschlag in Niederlanden gestorben

Amsterdam · Der prominente niederländische Kriminalreporter Peter R. de Vries ist nach dem Attentat seinen schweren Verletzungen erlegen. Dies meldeten niederländische Medien am Donnerstag.

 Peter R. de Vries (Archivfoto).

Peter R. de Vries (Archivfoto).

Foto: AP/Peter Dejong

„Peter hat bis zuletzt gekämpft, aber er hat den Kampf verloren“, erklärte seine Familie in einer vom Sender RTL am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Demnach starb de Vries im Kreise seiner Angehörigen. „Peter lebte nach seiner Überzeugung: ‚auf Knien zu sein ist nicht der Weg, frei zu sein’“, hieß es weiter. „Wir sind unglaublich stolz auf ihn und zugleich untröstlich.“ Kollegen und Politiker reagierten bestürzt auf den Tod des bekannten Reporters.

Am 6. Juli war de Vries nach einem seiner regelmäßigen Auftritte in einer Fernsehsendung im Herzen von Amsterdam niedergeschossen worden. Zwei Verdächtige wurden festgenommen. Der Mordanschlag hat die Niederlande zutiefst geschockt und war auch international mit Entsetzen aufgenommen worden.

Zwei Männer, ein 35-jähriger Pole mit Wohnsitz im Ort Maurik im Südosten des Landes, sowie ein 21 Jahre alter Rotterdamer waren kurz nach der Tat festgenommen worden. Einer von ihnen soll der Schütze sein. Die Polizei hatte sich bisher nicht zu Hintergründen der Tat geäußert. Vieles deutet jedoch daraufhin, dass der Mord in Verbindung steht mit der Arbeit des Reporters.

De Vries war aktuell Vertrauensperson des Kronzeugen eines großen Strafprozesses gegen eine Drogenbande. Der Bruder des Kronzeugen sowie auch sein Verteidiger waren bereits 2019 ermordet worden. Auch der Reporter war bedroht worden. Doch er hatte Personenschutz abgelehnt.

Politiker aus dem In- und Ausland hatten die Tat als Anschlag auf den Rechtsstaat und den Journalismus scharf verurteilt. Medienverbände verlangten die rückhaltlose Aufklärung.

Inzwischen ist der Tatort zu einer Gedenkstätte geworden. Bürger legten Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Viele hinterließen an der Stelle auch Karten und Briefe. Auch auf dem Dam, dem zentralen Platz der Hauptstadt, wurden Blumen niedergelegt: 4000 weiße Rosen als Zeichen der Unterstützung für de Vries.

De Vries galt als der prominenteste Journalist des Landes. Bekannt wurde er mit einem Bericht über die Entführung des Heineken-Erben 1983. Er war regelmäßig im Fernsehen zu sehen und machte sich mit Berichten über die niederländische Unterwelt einen Namen. Im Jahr 2008 gewann er einen internationalen Emmy für seine TV-Sendung über das Verschwinden des US-Teenagers Natalee Holloway während eines Urlaubs auf der Karibikinsel Aruba 2005.

(mba/AFP/dpa)
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