Waldbrände in Kanada Qualm in Nordamerika wird zur Gefahr für Arbeiter im Freien

New York · New York City und andere Metropolen an der US-Ostküste versinken im Rauch der kanadischen Brände. Vor allem viele Arbeitnehmer leiden darunter – und ein schnelles Ende der Situation ist nicht in Sicht.

Smogalarm an US-Ostküste wegen Waldbränden in Kanada
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Waldbrände in Kanada sorgen für Rauchschleier über New York

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Foto: AP/Andy Bao

Der durch die kanadischen Waldbrände verursachte Rauch schränkt das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft in den großen Städten an der US-Ostküste zunehmend ein. Die öffentlichen Schulen der Stadt New York etwa gaben am Donnerstag bekannt, dass sie am Freitag auf Fernunterricht umstellen würden. In Philadelphia setzte die Stadt die Müllabfuhr und die Straßenreinigung aus, um die Arbeiter vor der Luftverschmutzung zu schützen. In Washington D.C. schloss die Stadtverwaltung alle öffentlichen Parks und setzte Straßenbau- und Pflasterungsarbeiten aus.

Alex Kopp, Sicherheitsdirektor der Association of Union Contractors, die 1800 Bauunternehmen vertritt, sagte, man sei „besorgt, dass sich die Luftqualität auf die Sicherheit am Arbeitsplatz auswirkt“, und forderte die Mitglieder auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Die Luftbelastung stelle „eine neue Herausforderung dar“.

Experten warnten vor mittel- und langfristigen Folgen der Luftverschmutzung. „Man kann sehen, dass Menschen an Tagen mit starker Luftverschmutzung Herzinfarkte erleiden. Das beeinträchtigt sie über einen langen Zeitraum hinweg“, sagte Mark Borgschulte, Assistenzprofessor für Wirtschaft an der University of Illinois Urbana-Champaign. Wissenschaftler haben die Qualmbelastung auch mit langfristigen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, etwa mit einer verminderten Lungenfunktion und einem geschwächten Immunsystem.

Bedingungen wie nun an der Ostküste sind an der Westküste der USA nichts Neues - sie treten sogar immer häufiger auf. Seit 2017 verzeichnete Kalifornien acht der zehn größten Waldbrände seiner Geschichte. „Der Westen hat schon immer gebrannt, ebenso wie Kanada“, sagte Loretta Mickley, Co-Leiterin der Atmospheric Chemistry Modeling Group der Harvard University. Nun gebe es „diese massiven Mengen an Rauch in einer stark bevölkerten Region“.

Ein baldiges Ende ist nicht absehbar. „Die Bedingungen werden wahrscheinlich ungesund bleiben, zumindest bis sich die Windrichtung ändert oder die Brände gelöscht werden“, sagte der Meteorologe Bryan Ramsey vom US-Wetterdienst. Der Rauch werde die Menschen wahrscheinlich noch einige Tage beschäftigen. Er hoffte darauf, dass sich die Windrichtung ändern werde, denn die Waldbrände würden „wahrscheinlich noch wochenlang anhalten“.

Die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, sagte auf einer Pressekonferenz in Albany, dass die Luftqualität die schlechteste mindestens seit den 1960er-Jahren sei. Sie sprach von einer Krise in Bezug auf die öffentliche Gesundheit. Die Menschen in New York müssten wachsam bleiben, auch wenn es eine „kleine Verschnaufpause“ geben sollte. Man müsse stets auf eine Veränderung der Windrichtung vorbereitet sein, sagte Hochul. Es sei noch nicht vorbei.

(albu/dpa)
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