Nach Sturm „Ida“ Zahl der Unwettertoten im Nordosten der USA steigt auf 48

Update | New York · Die Lage im Osten der USA bleibt angespannt. Die Behörden von New York korrigierten die Zahl der Toten erneut nach oben, noch immer befinden sich viele Menschen in Not. Das genaue Ausmaß der Verwüstungen ist noch nicht abzusehen.

 Extreme Unwetter nach Hurrikan „Ida“ haben in der Millionenmetropole New York nie da gewesene Überschwemmungen ausgelöst und auch anderswo im Nordosten der USA Verwüstungen angerichtet.

Extreme Unwetter nach Hurrikan „Ida“ haben in der Millionenmetropole New York nie da gewesene Überschwemmungen ausgelöst und auch anderswo im Nordosten der USA Verwüstungen angerichtet.

Foto: dpa/Craig Ruttle

Nach den wasserfallartigen Wolkenbrüchen im Nordosten der USA wird das Ausmaß der Schäden allmählich klarer. Bei den verheerenden Sturzfluten in New York und Umgebung sind nach neuen Behördenangaben mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen. Die Suche ist noch nicht zu Ende. Allein aus dem Bundesstaat New Jersey meldeten die Behörden 23 Tote, in New York City starben mindestens 13 Menschen. Die durch Ausläufer des Hurrikans „Ida“ verursachten Überschwemmungen legten den Flugverkehr in New York lahm und sorgten zwischenzeitlich für Stromausfälle in mehr als einer Million Haushalten.

Bei den meisten der 23 Todesopfer in New Jersey handele es sich um Menschen, die in ihren Fahrzeugen von den Wassermassen überrascht worden seien, sagte Gouverneur Phil Murphy. Elf der 13 Todesopfer in der Stadt New York starben nach Angaben der Polizei bei Überschwemmungen von Kellergeschossen. Die Opfer waren demnach zwischen zwei und 86 Jahre alt. Drei Todesopfer wurden aus dem New Yorker Vorort Westchester gemeldet.

Im benachbarten Bundesstaat Connecticut starb ein Polizeibeamter. Im Bezirk Montgomery in der Nähe von Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania gab es nach Angaben eines örtlichen Behördenvertreters fünf Todesopfer. Ein Todesfall wurde in Maryland gemeldet.

New York versinkt im Regen
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Das historische Unwetter in New York in Bildern

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Foto: AFP/David Dee Delgado

Die Ausläufer des Hurrikans „Ida“ hatten die Region rund um die US-Metropole New York in der Nacht zum Donnerstag schwer getroffen. Der Nationale Wetterdienst rief erstmals in der Geschichte der Millionenstadt eine „Sturzflut-Notlage“ aus. Die Rettungskräfte waren die ganze Nacht im Einsatz und mussten hunderte Menschen bergen.

Viele Straßen verwandelten sich innerhalb kürzester Zeit in Flüsse, U-Bahn-Stationen wurden geflutet, die New Yorker Flughäfen strichen hunderte Flugverbindungen. Im Central Park fiel innerhalb einer Stunde die Rekordmenge von 80 Millimeter Regen. Aus Annapolis 50 Kilometer von Washington entfernt sowie von der bei Urlaubern beliebten Halbinsel Cape Cod im Bundesstaat Massachusetts wurden Tornados gemeldet.

„Ich bin 50 Jahre alt und ich habe noch nie so viel Regen gesehen“, sagte Metodija Mihajlov, dessen Restaurant in einem Erdgeschoss in Manhattan überflutet wurde. „Alles ist so seltsam dieses Jahr.“ Der Automechaniker Marcio Rodrigues sagte unter Tränen in seiner überschwemmten Werkstatt im New Yorker Vorort Mamaroneck: „Ich habe das Gefühl, alles verloren zu haben.“

Am Donnerstag schien in New York die Sonne, aber die Bewohner der Millionenmetropole waren noch mit der Beseitigung der Hochwasserschäden beschäftigt. Der U-Bahn-Verkehr rollte langsam wieder an. Nach zwischenzeitlich mehr als einer Million betroffenen Haushalten waren am Abend (Orstzeit) nach Angaben der Website poweroutage.us noch 38.000 Haushalte in Pennsylvania, 24.000 in New Jersey und 12.000 in New York von der Stromversorgung abgeschnitten.

Für die Bundesstaaten New York und New Jersey wurde der Notstand verhängt. Der Schritt solle möglichst schnelle Hilfe für alle Betroffenen ermöglichen, erklärte Gouverneurin Kathy Hochul.

„Ida“ war am Wochenende als Hurrikan der zweithöchsten Stufe vier im Südstaat Louisiana auf Land getroffen. Der Wirbelsturm richtete dort schwere Schäden an, schwächte sich in der Folge ab und zog weiter Richtung Nordosten der USA. US-Präsident Joe Biden wollte am Freitag das Katastrophengebiet in Louisiana besuchen. Vorab sagte er den Betroffenen Hilfe zu: „Wir stecken da gemeinsam drin. Das Land ist bereit zu helfen.“

Das Ausmaß der Katastrophe hängt Wissenschaftlern zufolge mit dem Klimawandel zusammen. „Die globale Erwärmung kommt über uns und es wird schlimmer und schlimmer und schlimmer werden, es sei denn, wir tun etwas dagegen“, warnte auch der demokratische US-Senator Chuck Schumer.

(lils/ala/AFP/AP)
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