Brand in US-Kleinstadt Neunjähriger rettet sechs Verwandte und stirbt

Penfield · Tief in der Nacht werden neun Bewohner eines Wohnwagens von einem Feuer überrascht. Ein mutiger Junge bringt seine Verwandten in Sicherheit. Dann kommt der kleine Held in den Flammen ums Leben.

Brand in US-Kleinstadt: Neunjähriger rettet sechs Verwandte und stirbt
Foto: ap, Jamie Germano

Die US-Kleinstadt Penfield trauert um einen neunjährigen Helden: Der kleine Tyler rettete sechs Verwandte aus einem brennenden Wohnwagen und starb, als er seinen Onkel retten wollte. Insgesamt kamen drei Menschen ums Leben.

Wie US-Medien berichteten, wollte der Junge von Sonntag auf Montag im Trailer seines Großvaters in Penfield im US-Bundesstaat New York übernachten. Denn wegen des US-Feiertags in Gedenken an Martin Luther King hatte er am Montag schulfrei. In dem Wohnwagen brach in der Nacht ein Feuer aus, teilte die Polizei mit. Der Junge bemerkte den Brand, weckte sechs Verwandte und brachte sie hinaus. Unter den Geretteten waren auch zwei Kinder im Alter von vier und sechs Jahren.

Doch weil sein Großvater (57) und sein behinderter Onkel (54) noch nicht in Sicherheit waren, kehrte Tyler zurück in den brennenden Wagen. Nach Angaben der Feuerwehr wollte er seinem Onkel helfen, der im Rollstuhl saß und nur an Krücken gehen konnte. Die Feuerwehr fand die beiden im hinteren Teil des Wohnwagens.

"Mutig und selbstlos opferte er sein eigenes Leben. Er konnte dadurch die Leben von sechs anderen Menschen retten, und er ist ein wahrer Held", sagte der Vorsteher des Schulbezirks von Tyler laut einer Mitteilung. Rektoren, Psychologen und weitere Mitarbeiter der Schule hätten die Familien von Tylers Klassenkameraden kontaktiert.

Es hätten eindeutig zu viele Menschen in dem Wohnwagen gelebt, sagte eine Nachbarin laut der Zeitung "USA Today". Teilweise war sie so besorgt über die vielen Bewohner auf engstem Raum, dass sie den Fall den Behörden melden wollte. Doch für Trailer in Privatbesitz gebe es kaum Brandschutzvorschriften, sagte Feuerwehrchef Chris Ebmeyer der Zeitung zufolge. Tylers Großvaters hatte Verwandte aufgenommen, die vorübergehend eine Bleibe brauchten. Trotz gesundheitlicher Beschwerden sei er stets sehr hilfsbereit gewesen, so eine Nachbarin.

Die Brandursache war am Mittwoch noch unklar. Die Feuerwehr geht von einem Unfall aus, möglicherweise an einer Stromleitung. Die schlecht gedämmten Wohnwagen würden bei einem Feuer sehr schnell großen Schaden nehmen, so Ebmeyer. Vermutlich habe es keinen Rauchmelder gegeben, der alle Bewohner rechtzeitig hätte warnen können.

(dpa)
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