Schläge und Elektroschockereinsatz Schwarzer stirbt in Louisiana nach Polizeigewalt – neues Video aufgetaucht

New Orleans · Der Tod von George Floyd hat weltweit die Aufmerksamkeit auf augenscheinliche Fälle von rassistischer Polizeigewalt gelenkt. Ein Video aus Louisiana zeigt, wie ein Schwarzer von Polizisten geschlagen und getasert wird. Kurz danach starb er.

 Während eines Black Lives Matter-Protestes in New Jersey: Auf einem Schild sind diejenigen aufgelistet, die durch Polzeigewalt in den USA ihr Leben verloren haben. Symbolbild.

Während eines Black Lives Matter-Protestes in New Jersey: Auf einem Schild sind diejenigen aufgelistet, die durch Polzeigewalt in den USA ihr Leben verloren haben. Symbolbild.

Foto: AFP/ELSA

In Louisiana ist ein schwarzer Mann wiederholt von Polizisten geschlagen und getasert worden, kurz bevor er in Polizeigewahrsam starb. Das geht aus Videoaufnahmen hervor, die der US-Sender KSLA ausstrahlte. Am 5. April war es demnach in der Stadt Shreveport in Louisiana zu einer Auseinandersetzung zwischen dem 44-jährigen Tommie Dale McGlothen und vier Polizisten gekommen. McGlothen starb dem Leichenbeschauer Todd Thoma zufolge am 6. April in einem Krankenhaus.

In dem viereinhalb Minuten langen Video, das von dem Bildschirm eines Smartphones eines Augenzeugen gemacht wurde, sind Polizisten zu sehen, die mit dem Mann am Boden ringen. Mindestens einer der Polizisten schlägt ihn wiederholt mit den Händen, ein weiterer scheint nutzt seinen Schlagstock gegen ihn. Eine Stimme ist zu hören, wonach die Beamten einen Elektroschocker einsetzen.

Weiterhin ist zu sehen, wie die Polizisten den Mann hinstellen; seine Hände scheinen hinter seinem Rücken gefesselt zu sein. Er fällt sofort hin oder wird auf den Boden geschubst. Nachdem sie ihn wieder hinstellen, wird er zu einem Polizeiwagen gebracht, dagegen geschubst und sein Kopf schlägt gegen die Motorhaube.

Ermittler Thoma zufolge hatte McGlothen eine Einfahrt blockiert und war einem Hausbesitzer in dessen Haus gefolgt. Dem Polizeibericht nach murmelte er „zusammenhangslos“ und zeigte „Zeichen von Verfolgungswahn und emotionaler Unruhe“, hieß es in einer Pressemitteilung des Leichenbeschauers Thoma vom Dienstag. „Die Polizeibeamten nutzten Elektroschocker, Pfefferspray und Gummiknüppel um McGlothen zu kontrollieren, der aufgeregt und streitlustig war und mit dem Hausbesitzer gekämpft hatte.“

McGlothen sei im Fieberwahn gestorben, so der Leichenbeschauer. Sein Tod hätte jedoch möglicherweise verhindert werden können, und es sei offensichtlich gewesen, „dass er medizinische Versorgung brauchte“. McGlothen wurde Thoma zufolge 48 Minuten im Polizeiwagen gelassen, bevor festgestellt wurde, dass er nicht mehr reagierte und zu atmen aufgehört hatte. „Er war während dieser Zeit überwiegend unbeaufsichtigt. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit psychotischem Verhalten und mehrmaligem Einsatz des Elektroschockers wäre eine sorgfältigere Einschätzung angebracht gewesen.“

Die Autopsie habe gezeigt, dass keine der Verletzungen lebensgefährlich oder schwer gewesen seien, so Thoma. „McGlothen hatte eine Herzerkrankung und litt offensichtlich unter Fieberwahn. Die Kombination dieser Faktoren hat seinen Tod verursacht.“

Die Polizisten wurden Polizeichef Ben Raymond zufolge beurlaubt, während die Ergebnisse der Ermittlungen ausstehen. „Dies ist mir ein Anliegen großer Besorgnis.“

Die Staatsanwaltschaft der Bezirks Caddo Parish schien in einer Pressemitteilung vom 2. Juni jedoch die Ernsthaftigkeit der Ermittlungen infrage zu stellen. Staatsanwalt James E. Stewart Sr. bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei Ermittlungen wegen zwei Todesfällen, die beide mutmaßlich in Polizeigewahrsam geschahen: McGlothen und Wavey Austin, der am 19. April starb.

„Beide starben angeblich in Gewahrsam oder Gewalt der Polizei von Shreveport“, so der Bezirksstaatsanwalt. „Bei unseren ersten Überprüfungen haben wir festgestellt, dass Berichte, Aussagen, Downloads und andere vitale Informationen fehlen, die essenziell für eine gründliche und umfassende Untersuchung sind.“

(anst/dpa)
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