Weibchen Bua Noi Neues Ringen um Thailands einzigen Gorilla im Horror-Zoo

Bangkok · Nach Jahren der Befreiungsversuche für Thailands einzigen Gorilla ist das Ringen um die unter schrecklichen Umständen in einem Privatzoo lebende Primatin neu entfacht.

 Der weibliche Gorilla Bua Noi (Little Lotus) blickt durch die Gitterstäbe seines Käfigs im Pata-Zoo im obersten Stockwerk eines Einkaufszentrums. (Archivfoto)

Der weibliche Gorilla Bua Noi (Little Lotus) blickt durch die Gitterstäbe seines Käfigs im Pata-Zoo im obersten Stockwerk eines Einkaufszentrums. (Archivfoto)

Foto: dpa/Rungroj Yongrit

Das Weibchen Bua Noi („kleiner Lotus“) siecht seit mehr als 30 Jahren im Pata Zoo auf dem Dach eines alten Einkaufszentrums in Bangkok dahin - in einem Betonkäfig ohne jede Natur, Ablenkung oder Sonnenlicht.

Vor wenigen Tagen hieß es nun aus dem Umweltministerium, die Besitzer wollten 30 Millionen Thai Baht (800.000 Euro) für die Freilassung des Gorillas haben. Dann könnte das Tier in einen Zoo nach Deutschland gebracht werden. Um welchen Zoo es sich handeln könnte, wurde nicht bekannt. Jedoch ist das Schicksal von Bua Noi seither nicht nur in Thailand, sondern auch international wieder in aller Munde.

Immer wieder haben Tierschützer und Prominente wie Pop-Ikone Cher versucht, das Tier in ein würdigeres Gehege umsiedeln zu lassen. Die Besitzer des Zoos, der auch als „Horror-Zoo“ bekannt ist, haben dies stets abgelehnt. Nach der Ankündigung aus dem Ministerium dementierten sie auch prompt, eine Geldforderung gestellt zu haben. Bua Noi sei mittlerweile zu alt, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, hieß es. Sie werde in dem Zoo zudem gut versorgt.

Umweltminister Varawut Silpa-archa sagte: „Der Pata Zoo hat versprochen, sich bis zu ihrem letzten Tag um sie zu kümmern. Und als ihr Besitzer hat er das Recht dazu.“ Dem Zoo könne nicht weggenommen werden, was ihm gehöre - zunächst müssten viele Dinge geregelt werden. Was es mit der angeblichen Geldforderung auf sich hat, ist derzeit unklar.

Im Pata Zoo leben neben Bua Noi auch mehrere Orang-Utans, Dutzende andere Primaten, Reptilien und Vögel unter nicht artgerechten Bedingungen in viel zu kleinen Käfigen. Zahlreiche Thais kommen jeden Tag, um die Tiere zu fotografieren und sie durch die engen Gitterstäbe zu füttern. Daniel Merdes, Geschäftsführer der Organisation „Borneo Orangutan Survival Deutschland“ (BOS) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Kein Tier sollte in so einem dunklen Betonverlies leben müssen. Kein Grün, nur Grau und die schrillen Schreie der anderen Tiere.“ Es sei unbegreiflich, wie sich Besucher hier unterhalten fühlen könnten.

(albu/dpa)
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