IT-Spezialist offenbar auf Ausflugsschiff in Moskau Neues Foto von Snowden aufgetaucht

Moskau · Der flüchtige frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist offenbar mitten in Moskau abgelichtet worden. Die russische Nachrichtenseite " Life News" veröffentlichte am Donnerstag ein Foto, das den 30-jährigen IT-Spezialisten offenbar auf einem Ausflugsschiff auf der Moskwa inmitten der russischen Hauptstadt zeigt.

Berühmte "Whistleblower" der jüngeren Geschichte
7 Bilder

Berühmte "Whistleblower" der jüngeren Geschichte

7 Bilder
Foto: dpa

Der flüchtige frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist offenbar mitten in Moskau abgelichtet worden. Die russische Nachrichtenseite "Life News" veröffentlichte am Donnerstag ein Foto, das den 30-jährigen IT-Spezialisten offenbar auf einem Ausflugsschiff auf der Moskwa inmitten der russischen Hauptstadt zeigt.

Die Seite gab an, das Bild sei im September aufgenommen worden und von dem Fotografen für 100.000 Rubel (2300 Euro) gekauft worden. "Life News" hatte kürzlich bereits mehrere Bilder eines jungen Mannes mit einem Einkaufswagen im Supermarkt veröffentlicht. Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena hatte später bestätigt, dass es sich bei dem Mann um seinen Mandanten handelte. Das neue Foto zeigt einen blassen Mann mit einer Mütze, der sich halb zur Kamera wendet, zwischen zwei Frauen. Eine der beiden könnte die Wikileaks-Mitarbeiterin Sarah Harrison sein, die ihn seit seiner Flucht aus Hongkong im Juni begleitet.

Snowden hatte Anfang Juni mit seinen Enthüllungen die Affäre zu den geheimen US-Programmen zur Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation ins Rollen gebracht. Nachdem er am 23. Juni auf dem Weg von Hongkong auf einem Moskauer Flughafen gestrandet war, erhielt er am 1. August schließlich temporäres Asyl in Russland. Seitdem ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Die US-Regierung fordert seine Auslieferung, um ihm den Prozess wegen Spionage zu machen.

Grüne wollen Budnesverdienstkreuz für Snowden

Die Grünen-Politikerin Brigitte Pothmer hat Edward Snowden für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Mit seinen Enthüllungen über die Abhör- und Spionagetätigkeit des amerikanischen Geheimdienstes habe Snowden "Deutschland und der Welt einen großen Dienst erwiesen", schrieb Pothmer in einem am Donnerstag AFP übermittelten Brief an das Auswärtige Amt. Als "Whistleblower" habe sich der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter unter Inkaufnahme schwerwiegender persönlicher Konsequenzen "in besonderer Weise für die Demokratie und die Bürgerrechte in unserem Land eingesetzt". Ohne ihn wäre die Affäre "nicht ans Licht gekommen". Zuvor hatte "Zeit Online" über Pothmers Initiative berichtet.

Pothmer verwies darauf, dass das Bundesverdienstkreuz an in- und ausländische Bürger "für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland" verliehen werde. Snowden hatte mit seinen Enthüllungen die Affäre um die Ausspähaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA ins Rollen gebracht. Der US-Geheimdienst soll auch die Kommunikation von etwa 35 internationalen Spitzenpolitikern überwacht haben, darunter das Mobiltelefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Snowden hält sich derzeit in Russland auf, das ihm für ein Jahr politisches Asyl gewährte.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort