US-Militär Neue Technik soll Gewehrkugeln im Flug steuern

Washington · Wie von Geisterhand: Das US-Militär arbeitet nach eigenen Angaben an Gewehrkugeln, deren Flugbahn sich nach dem Schuss verändern lässt.

Die Rüstungsmesse Idex
10 Bilder

Die Rüstungsmesse Idex

10 Bilder

Die dem Pentagon zugeordnete Forschungsbehörde DARPA veröffentlichte auf ihrer Website ein kurzes Video, das ein im Flug gesteuertes Projektil vom Kaliber 50 zeigt. Ein Echtzeit-Leitsystem könne die spezielle Munition nachträglich auch an ein vom Schützen ursprünglich nicht anvisiertes Ziel bringen, heißt es in einer Mitteilung zu dem Programm namens EXACTO. Kaliber 50 ist laut einem Bericht der "Washington Post" die von US-Scharfschützen am häufigsten verwendete Munition größeren Kalibers.

Entwickler einer Tochtergesellschaft des Rüstungskonzerns Lockheed Martin tüfteln schon seit Jahren an gesteuerten Kugeln, die Ziele in mehr als 1600 Metern Entfernung treffen können sollen. Die Projektile ähneln Metall-Dartpfeilen, folgen einem Laserstrahl und passen ihre Flugbahn in der Luft an. Bei einem Entwurf von Anfang 2012 bewegte ein elektromagnetischer Antrieb winzige Leitwerkflächen, gesteuert von einem 8-Bit-Prozessor. Pro Sekunde sollen bis zu 30 Kurskorrekturen möglich sein. Die empfindlichen Ruder werden durch eine Hülle geschützt, die erst abfällt, nachdem die Kugel aus dem Lauf geschossen wurde.

"Für Scharfschützen des Militärs ist es beim derzeitigen Stand der Technik extrem herausfordernd, bewegliche Ziele in ungünstigen Bedingungen zu treffen, etwa beim in Afghanistan häufig auftretendem starken Wind und staubigem Gelände", heißt es auf der Website des EXACTO-Programms. Ziele müssten schneller und mit höherer Präzision bekämpft werden, denn bei einem verfehlten Schuss könne die Gegenwart und Position des Schützen verraten werden.

Im laufenden Haushaltsjahr beträgt das Budget der Behörde DARPA rund 2,8 Milliarden Dollar (2,1 Mrd. Euro). EXACTO befindet sich in der zweiten Stufe seiner Entwicklung. In einem weiteren Programm arbeitet die US-Behörde gemeinsam mit zwei Universitäten in den Bundesstaaten Kalifornien und Pennsylvania an programmierbaren Geräten, die sich ins menschliche Gehirn implantieren lassen, um Gedächtnisverluste nach einem Schädel-Hirn-Trauma zu überwinden.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort