Studie zum Länder-Image Deutschland verdrängt USA vom ersten Platz

Nürnberg · Deutschland hat einer Studie zufolge weltweit den besten Ruf - und damit die USA von Platz eins verdrängt. Ein Grund dafür: der "Trump-Effekt".

Das geht aus einer am Donnerstag vorgelegten Image-Rangliste des Marktforschungsinstituts GfK und des Politikberaters Simon Anholt hervor. Die Vereinigten Staaten rutschten 2017 im Ranking auf Platz sechs ab. Frankreich gilt erstmals seit dem Start der Erhebung im Jahr 2005 international als das zweitbeliebteste Land. Großbritannien hält sich stabil auf Position drei, nachdem es im vergangenen Jahr nach dem Brexit-Votum starke Imageverluste hinnehmen musste. Kanada und Japan teilen sich Rang vier.

Der sogenannte Anholt-GfK Nation Brands Index ermittelt jährlich, wie 50 Länder weltweit wahrgenommen werden. Dazu wird das Image in den Kategorien Exporte, Regierung, Kultur, Bevölkerung, Tourismus und Immigration/Investition untersucht.

Image-Ranking - die Top Ten im Überblick

  1. Deutschland (Vorjahr: 2)
  2. Frankreich (Vorjahr: 5)
  3. Großbritannien (Vorjahr: 3)
  4. Kanada (Vorjahr: 4)
  5. Japan (Vorjahr: 7)
  6. USA (Vorjahr: 1)
  7. Italien (Vorjahr: 6)
  8. Schweiz (Vorjahr: 8)
  9. Australien (Vorjahr: 9)
  10. Schweden (Vorjahr: 10)

Die USA rangieren zwar in drei Kategorien weiter unter den Top fünf: Kultur (Platz 2), Exporte (Platz 2), Immigration/Investition (Platz 5). In Sachen Regierung gab es für die USA allerdings herbe Verluste - es ging von Platz 19 auf Rang 23 nach unten. Dieser Imageverlust lasse auf einen "Trump-Effekt" schließen, erklärte Anholt, der Initiator der Studie. Auslöser sei wohl die politische Botschaft "America First" von US-Präsident Donald Trump. Gerade die Deutschen sähen die USA deutlich kritischer als zuvor, hieß es in dem Bericht.

Deutschland habe 2017 in allen Bereichen sehr positiv abgeschnitten. Vor allem in den Kategorien Kultur, Regierung und Bevölkerung konnte es in der weltweiten Wahrnehmung zulegen.

Nur beim Tourismus befinde sich Deutschland mit Platz zehn im Ranking etwas weiter hinten. Dies liege teils daran, dass Japan die Bundesrepublik in dieser Kategorie übertrumpft habe, teilte eine GfK-Sprecherin auf Nachfrage mit. Zudem bekam Deutschland innerhalb des Rankings für den Tourismus zwar Bestnoten für "pulsierende Städte" und "historische Bauten", schnitt jedoch bei "Naturlandschaften" am schlechtesten ab.

Gerade in Asien - besonders in China - habe sich das Image der Bundesrepublik aber stark verbessert, hieß es. Weniger positiv wurde Deutschland hingegen von seinen europäischen Nachbarn Frankreich, Polen, Brasilien - und dem eigenen Volk bewertet. Vor allem ihrer Regierung gaben die Deutschen keine Topnoten. Hier sahen sie sich in der Eigenbewertung hinter Norwegen (Rang vier), Dänemark, der Schweiz und den bestplatzierten Schweden auf Rang fünf.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) zeigte sich erfreut über die Studie. Deren Ergebnisse zeigten es wieder: "Deutschlands Image basiert längst nicht mehr nur auf unserer Wirtschaftskraft. Man traut uns viel zu in der Welt."

(wer)
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