AKW-Betreiber Tepco beantragt Staatshilfe Naoto Kan verzichtet auf sein Gehalt

Tokio (RPO). Japans Ministerpräsident Naoto Kan will bis zum Ende der Atomkrise auf sein Gehalt als Regierungschef verzichten. Auch der Chef der AKW-Betreibergesellschaft Tepco, Masataka Shimizu, hat angekündigt, dass die acht ranghöchsten Chefs des Stromkonzerns bis auf Weiteres auf sämtliche Bezüge verzichten wollten.

Ist wieder auf der Arbeit: Tepco-Chef Masataka Shimizu.

Ist wieder auf der Arbeit: Tepco-Chef Masataka Shimizu.

Foto: JIJI PRESS, AFP

Gemeinsam mit dem Betreiber des durch das schwere Erdbeben beschädigte Atomkraftwerk Fukushima trage die Regierung wegen ihrer Energiepolitik eine große Verantwortung für den Atomunfall, sagte Kan am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Als derjenige, der für die Atompolitik verantwortlich sei, wolle er sich bei den Menschen entschuldigen und ab Juni auf sein Gehalt als Ministerpräsident verzichten, bis Fortschritte bei der Bewältigung des Atomunfalls zu erkennen seien. Seine Abgeordnetenbezüge wolle er aber weiter in Anspruch nehmen, sagte Kan.

Tepco-Präsident Masataka Shimizu erklärte zuvor, der Konzern brauche staatliche Unterstützung, um die von dem Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen. Die Kassen des Unternehmens seien leer. "Es ist extrem schwierig, Mittel zu besorgen", heißt es in der Stellungnahme, mit der Shimizu den Antrag auf Staatshilfe begründete. Tepco muss demnach allein rund 8,75 Milliarden Euro aufbringen, um die ausgefallene Stromproduktion in Fukushima über Öl-Kraftwerke aufzufangen.

Handelsminister Banri Kaieda ermahnte den Konzern, die vom Staat erbetene Summe so klein wie möglich zu halten. Er habe Tepco zudem aufgefordert, die Kosten der Katastrophe nicht über eine Erhöhung der Strompreise wieder hereinzuholen, sagte Kaieda.

Bei dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami am 11. März war die Atomanlage in Fukushima schwer beschädigt worden. Wegen der Unterbrechung des Kühlkreislaufs kam es zu Kernschmelzen, Explosionen und der Freisetzung von Radioaktivität. Es ist die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986.

Die Regierung hat ein Sperrgebiet im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomanlage eingerichtet, Hunderttausende Bewohner mussten das Gebiet verlassen und leben seither in Notunterkünften. Bis zu 28.000 Menschen sind nach bisherigen Erkenntnissen ums Leben gekommen.

(RTR/AFP)
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