Regenfälle haben nachgelassen - Dörfer verwüstet Nach "Jahrhundertflut" Aufatmen in Südfrankreich

Marseille (rpo). Nach den katastrophalen Überschwemmungen hat sich die Lage in den südfranzösischen Hochwassergebieten leicht entspannt. Die Regenfälle ließen in der Region um Nîmes, Arles und Avignon nach.

Überschwemmungen in Südfrankreich
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Die Regenfälle, die seit Sonntag ganze Landstriche unter Wasser gesetzt und sechs Menschen das Leben gekostet haben, ließen in der Region um Nîmes, Arles und Avignon nach. Die Nacht zuvor mussten noch zehntausende Menschen zwischen Lyon, Marseille und Nîmes in Notunterkünften verbringen. Marseille wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Noch immer drohten Deiche in der Krisenregion zu brechen.

Das Technische Hilfswerk (THW) schickte am späten Donnerstagabend mehrere Verbände mit Hochwasserspezialisten nach Arles etwa 50 Kilometer nordöstlich von Marseille. Dort sei ein Wohngebiet bereits überflutet und ein Industriegebiet akut von den Wassermassen bedroht, teilte das THW mit. Die Spezialisten aus verschiedenen Bundesländern sollen etwa eine Woche im Einsatzgebiet bleiben.

In den frühen Morgenstunden des Donnerstag führte die Rhône so viel Wasser wie zuletzt im 19. Jahrhundert. Am Morgen sank der Pegel dann "um fünf Zentimer pro Stunde". Auch bei den meisten Nebenflüssen sanken die Wasserstände.

Noch glichen ganze Landstriche wie in der Camargue einer Wasserlandschaft. Soldaten und Fremdenlegionäre mussten mit Hubschraubern Bewohner von Dächern der Häuser retten.

"Die Aufräumarbeiten werden noch Monate dauern", sagte ein Sprecher der Präfektur des Département Gard. In Montpellier, wo die Bewohner am Mittwoch völlig von der Außenwelt abgeschnitten waren, waren die meisten Straßen wieder befahrbar. Dort waren im Verlauf eines Tages mehr als 270 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen. 250 000 Menschen waren von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. In fast 40 000 Haushalten fiel der Strom aus. Schulen blieben geschlossen, Eisenbahnverbindungen unterbrochen, über 100 Landstraßen unpassierbar.

Vor der 2000 Jahre alten römischen Arena in Nîmes bildeten sich den ganzen Tag lange Schlangen von Bewohnern, um Trinkwasser in Empfang zu nehmen. In der mittelalterlichen Stadt Carcassonne und in umliegenden Orten blieben tausende Helfer in erhöhter Alarmbereitschaft, um Deichbrüche zu reparieren und Bewohner in Sicherheit zu bringen.

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