US-Millionär hatte Suizid in Haft begangen Nach Epsteins Tod machen Verschwörungstheorien die Runde

New York · Im Internet steigt die Zahl der Verschwörungstheorien nach der Selbsttötung von Jeffrey Epstein. Viele Nutzer veröffentlichten unbelegte Spekulationen, dass der Tod kein Suizid gewesen sei. Und der US-Präsident verbreitet einige von ihnen weiter.

Auf Facebook, Twitter und YouTube sind schon seit Jahren Spekulationen über den Hedgefonds-Manager verbreitet worden, gespeist von seinen Beziehungen zu Politikern, einem Prinzen und anderen Mächtigen. Nach Epsteins Verhaftung am 6. Juli nahmen die Spekulationen noch zu. Der 66-Jährige wurde des Menschenhandels mit Teenagerinnen zu sexuellen Zwecken beschuldigt. Er bestritt die Vorwürfe.

Stunden nach Epsteins Tod am Samstag wurde der Hashtag #EpsteinMurder weltweit populär. Trump beteiligte sich an Spekulationen über den Tod Epsteins und kopierte unbelegte Behauptungen darüber auf seine Twitter-Seite.

Epsteins Beziehungen zu Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und dem britischen Prinzen Andrew standen im Zentrum der Gerüchte und Theorien, bei denen es oft um die Frage ging, wie viel Politiker über Epsteins mutmaßliche Sexualverbrechen wussten.

Einige Theorien waren leicht zu entlarven. So wurde in den Tagen nach Epsteins Verhaftung in Facebook-Status-Angaben und Memes fälschlicherweise behauptet, die Regierung des früheren Präsidenten Barack Obama habe 2008 in Florida eine einst geheime Vereinbarung geschmiedet, um Clinton zu schützen. Bei der Vereinbarung gestand Epstein ein, eine Minderjährige für Prostitution angeworben zu haben, und im Gegenzug wurden schwerere Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen. Die Vereinbarung wurde allerdings unter George W. Bush im Präsidentenamt umgesetzt. Obama wurde erst 2009 Präsident.

Von einem von Tausenden Nutzern auf Facebook und Twitter verbreiteten manipuliertem Foto wurde fälschlicherweise behauptet, es zeige Epstein mit Trump und dessen Tochter Ivanka.

Clinton und Trump haben beide bestritten, in Epsteins mutmaßlichen Menschenhandel eingeweiht gewesen zu sein. Clintons Sprecher Angel Ureña sagte, der Ex-Präsident wisse „nichts über die schrecklichen Verbrechen, derer sich Jeffrey Epstein vor mehreren Jahren in Florida schuldig bekannte, oder über die, derer er kürzlich in New York angeklagt wurde“. 2002 und 2003 habe Clinton vier Reisen mit Epsteins Flugzeug mit mehreren Zwischenlandungen unternommen und seine Mitarbeiter und Personenschützer seien bei jeder Teilstrecke mitgereist.

Trump hat bestätigt, Epstein gekannt zu haben, sagte aber, er habe sich vor langer Zeit mit ihm zerstritten.

Nachdem Epstein im Juli verletzt auf dem Boden seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde, mit Blutergüssen am Hals, schrieben manche Kommentatoren im Internet von einem „Mordversuch“. Ein Twitter-Nutzer schrieb: „Männer in hohen Stellen wollen Epstein tot.“

(felt/dpa)
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