Tötungen in Atlanta Sheriff entschuldigt sich für Sprecher

Atlanta · Nach der Entrüstung über die unpassende Wortwahl des Polizeisprechers hat sich ein Sheriff aus Georgia eingeschaltet und diese entschuldigt. Zum Freitag werden auch Präsident Biden und Vizepräsidentin Harris in Atlanta erwartet.

 Ein Tatort des Anschlags kurz nach den Schüssen.

Ein Tatort des Anschlags kurz nach den Schüssen.

Foto: AP/Brynn Anderson

Ein Sheriff aus dem US-Staat Georgia hat nach Entrüstung über Äußerungen eines Polizeisprechers zu den Bluttaten in drei Massagestudios im Großraum Atlanta sein Bedauern ausgedrückt. Sein Sprecher Jay Baker hatte einen Tag zuvor unter anderem erklärt, der 21-Jährige, der bei den Angriffen in drei Massagesalons sieben Frauen und einen Mann getötet haben soll, habe „einen schlechten Tag“ gehabt. Vorgeworfen wird dem 21-Jährigen achtfacher Mord.

Sheriff Frank Reynolds erkannte in einer Mitteilung vom Donnerstag (Ortszeit) an, dass einige der Äußerungen seines Sprechers Ärger ausgelöst hätten. Es sei nicht das Ziel gewesen, es an Respekt gegenüber den Opfern vermissen zu lassen. Baker habe eine schwierige Aufgabe erfüllen müssen, die zu den härtesten Jobs in 28 Jahren des Mannes bei den Strafverfolgungsbehörden gehört habe.

Sechs der getöteten Frauen waren asiatischer Abstammung. Der Tatverdächtige hatte gegenüber Polizisten behauptet, er sei nicht rassistisch motiviert gewesen. Er gab an, an einer Sexsucht zu leiden. Die Polizei erklärte, es habe den Anschein, dass der Mann Orte angegriffen habe, die er als Quellen der Versuchung angesehen habe. Man arbeite immer noch daran, das Motiv zu klären.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Schütze womöglich weitere Angriffe plante. Der 21-Jährige sei nach den tödlichen Schüssen auf sieben Frauen und einen Mann in Richtung Florida gefahren, wo er es wohl auf „irgendeine Art von Pornoindustrie“ abgesehen habe, hatte Baker erklärt.

US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris besuchen am Freitag Atlanta. Der Besuch war vor den Attentaten geplant gewesen. Eigentlich wollten Biden und Harris dabei Werbung für das Corona-Hilfsgesetz in Höhe von 1,9 Billionen Dollar machen. Sie werden ihren Aufenthalt in der Stadt nun aber nutzen, um die asiatisch-amerikanische Gemeinde zu trösten.

Nach Angaben des Weißen Hauses werden sich Biden und Harris mit asiatisch-amerikanischen Abgeordneten und anderen Gemeindevertretern treffen. Dabei würden sie sich über rassistische Rhetorik und Angriffe auf asiatische Amerikaner und Menschen von pazifischen Inselstaaten unterhalten. Biden wird demnach auch das Hauptgelände der US-Behörde für Krankheitskontrolle und -prävention CDC in Atlanta besuchen. Der Präsident soll sich auch mit der Aktivistin Stacey Abrams treffen, die voraussichtlich 2022 als Gouverneurskandidatin der Demokraten in Georgia antreten wird.

(june/dpa)
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