Drei Männer festgenomme Museumsraub in Olympia aufgeklärt

Athen · Ein Raubüberfall auf ein Museum im antiken Olympia in Griechenland ist nach neun Monaten aufgeklärt worden. In der westgriechischen Hafenstadt Patras seien drei Männer im Alter von 41, 50 und 36 Jahren verhaftet worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Die gestohlenen Kunstgegenstände wurden sichergestellt.

Die Museumsräuber seien überführt worden, als einer von ihnen versuchte, einen goldenen Siegelring zu verkaufen, berichtete die Polizei. Ein Ermittler trat als Interessent auf. Bei der Übergabe in einem Hotel in Patras schnappte die Falle am Samstag kurz nach Mitternacht zu.

Bei dem Raubüberfall Mitte Februar waren 76 Ausstellungsstücke entwendet worden. Die Tat hatte Diskussionen um die Sicherheit der griechischen Museen ausgelöst. Umso erleichterter zeigten sich die Offiziellen. Der Minister für öffentliche Ordnung, Nikos Dendias, und die Generalsekretärin im Kulturministerium Lina Mendoni traten am Samstag vor die Medien.

"Trotz der äußerst schwierigen wirtschaftlichen Lage machen wir weder in Fragen der Sicherheit noch beim Schutz unseres Kulturerbes irgendwelche Abstriche", sagte Dendias. "Es ist ein wichtiger Tag und ein Tag der Freude für unser Ministerium und die Archäologen des Landes", betonte Mendoni. Sie teilte mit, dass die gestohlenen Objekte bereits kommende Woche wieder ausgestellt werden sollen.

Die gestohlenen Kunstgegenstände wurden in einem Versteck nur wenige Kilometer von dem Museum entfernt gefunden werden. Nach Angaben der Polizei hatten die Räuber für den Siegelring aus dem 13./14. Jahrhundert v. Chr. zunächst 1,5 Millionen Euro gefordert und sich dann von dem vermeintlichen Interessenten auf 300 000 Euro herunterhandeln lassen.

Bei der Übergabe zog der Täter eine Pistole, wurde aber überwältigt. Seine beiden Komplizen wurden in der Lobby des Hotels verhaftet. Zwei weitere Personen würden noch gesucht. Nach der Festnahme zeigte der 41-jährige Hauptverdächtige den Polizisten den Ort unweit von Olympia, wo das Diebesgut vergraben war.

Bei dem Raubüberfall Mitte Februar hatten die Räuber die einzige Wächterin des Museums gefesselt. Die Tat hatte großes Aufsehen erregt. Die aufgrund von Sparmaßnahmen unzureichende Bewachung der Museen und archäologischen Stätten beschäftigte die öffentliche Meinung in Griechenland. Zuvor waren im Januar bereits aus der Athener Nationalpinakothek Werke unter anderem von Picasso und Mondrian gestohlen worden.

Bei dem Museum handelt es sich nicht um das - weit besser bewachte - weltberühmte archäologische Museum von Olympia, sondern um ein Museum zur Geschichte der Olympischen Spiele in der Antike. Es war 2004 zu den Sommerspielen in Athen in dem alten - von deutschen Architekten entworfenen - klassizistischen Museumsbau in Olympia eingerichtet worden. Olympia im Westen der Halbinsel Peloponnes ist die Geburtsstätte der Olympischen Spiele, die dort von mindestens 776 vor Christus bis 393 nach Christus stattfanden.

(dpa)
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