In eigenem Heimatland Murdoch gerät auch in Australien unter Druck

Sydney (RPO). Nach der Abhöraffäre um das britische Boulevardblatt "News of the World" gerät der Medienmogul Rupert Murdoch nun auch in seinem Heimatland Australien unter Druck. Premierministerin Julia Gillard sprach sich am Donnerstag für eine Untersuchung der Medienrichtlinien und der Besitzverhältnisse auf dem Zeitungsmarkt aus.

Gillard wolle sich gerne mit den Parlamentariern zusammensetzen und über eine solche Prüfung diskutieren, sagte Gillard. Sie sei "geschockt und angewidert" von den Eingriffen in die Privatsphäre trauernder Familien in Großbritannien. Sie sei daher "nicht überrascht", dass nun auch in Australien über die Medien und deren Rolle in der Demokratie diskutiert werde, sagte Gillard im Presseclub des Landes.

Die australischen Grünen hatten zuvor eine parlamentarische Untersuchung zum australischen Mediensystem gefordert, in dem der Murdoch-Konzern News Corporation eine wichtige Rolle spielt. Grünen-Chef Bob Brown sagte im Sender ABC, es gebe auf dem australischen Zeitungsmarkt "weniger Auswahl" als in Großbritannien.

In vielen Städten gebe es nur zum Murdoch-Konzern gehörende Zeitungen zu kaufen. Brown wirft Zeitungen von News Limited, der australischen Tochter von News Corp, eine Kampagne gegen sich und seine Partei vor.

Am Mittwoch hatte sich das Parlament in Großbritannien mit der Abhöraffäre um die inzwischen eingestellte Boulevardzeitung "News of the World" befasst. Die oppositionelle Labour-Partei brachte einen Antrag ein, mit dem News Corp zum Verzicht auf die Übernahme des britischen Sender BSkyB aufgefordert werden sollte.

Auch Premierminister David Cameron hatte seine Unterstützung für den Antrag erklärt. Kurz vor der geplanten Debatte zog Murdoch seine Übernahmeangebot zurück.

(AFP/ila)
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