Frankreich Polizei identifiziert Verdächtigen nach Attacke in Wohnheim

Montpellier · Nach dem Mord an einer Pflegekraft in einem Seniorenheim für Ordensleute nahe der südfranzösischen Stadt Montpellier hat die Staatsanwaltschaft einen Verdächtigen identifiziert.

 Das Wohnheim ist von der Polizei abgeriegelt worden.

Das Wohnheim ist von der Polizei abgeriegelt worden.

Foto: dpa, bjw ed

Bisher gebe es keine Hinweise auf eine terroristisch motivierte Tat, teilte der Staatsanwalt, Christophe Barret, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Montpellier mit. Der mutmaßliche Täter, ein 47-jähriger Fallschirmjäger aus der Region, sei weiter auf der Flucht, berichten verschiedene französische Medien. In einem Auto, das in der Nähe des Tatorts entdeckt wurde, sei eine Airsoft-Waffe gefunden worden. Weiterhin suchen mehr als 100 Einsatzkräfte in der Region nach dem Verdächtigen, unter anderem mit Hubschraubern. Auf den Straßen um den Tatort wurden Kontrollpunkte errichtet.

Der vermummte Täter hatte am Donnerstagabend eine Pflegerin in der Einrichtung in Montferrier-sur-Lez nahe Montpellier erstochen und eine weitere verletzt. Der vermummte Mann war mit einer abgesägten Flinte und einem Messer in das Wohnheim eingedrungen. Er habe sein Opfer gefesselt, die Frau mit einer Stichwaffe getötet und anschließend die Flucht ergriffen.

In dem Heim "Les Chenes verts" leben rund 70 ehemalige Afrika-Missionare, unter ihnen Priester, Mönche und Laien. Nach Medienangaben liegt das Durchschnittsalter der Bewohner bei etwa 75 Jahren, manche seien über 90 Jahre alt. Der 1856 gegründeten Gesellschaft der Afrika-Missionare gehören laut Internetseite rund 900 Priester, Mönche und Laien an.

Unterdessen zeigte sich der Generalsekretär und Sprecher der französischen katholischen Bischofskonferenz, Olivier Ribadeau Dumas, entsetzt über die Tat: "Wir beten für die Tote und alle Bewohner, die unter diesem Angriff leiden müssen", sagte er.

Ende Juli war in Saint-Etienne-du-Rouvray in der Normandie ein 85-jähriger katholischer Priester während der Messe von zwei Islamisten ermordet worden.

(crwo/dpa/KNA/felt)
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