Papst beschwört auf Libanon-Reise den Frieden "Mögen die Menschen doch begreifen!"

Beirut · Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag seine dreitägige Libanon-Reise beendet. Er rief in einem Appell zum Frieden auf. Besonders forderte er ein Ende der Gewalt in Syrien: "Mögen die Menschen doch begreifen, dass sie alle Brüder sind!", so Benedikt XVI. wörtlich.

Libanonreise: Papst Benedikt spricht Syrern Mut zu
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Mit rund 300.000 Christen aus dem ganzen Nahen Osten feierte er am Sonntagmorgen in Beirut einen Gottesdienst unter freiem Himmel. Nach einem ökumenischen Treffen mit Religionsvertretern wurde der Papst am frühen Abend von Staatspräsident Michel Suleiman am Flughafen verabschiedet. Von dort reiste das Kirchenoberhaupt nach Rom zurück; es war die insgesamt 24. Auslandsreise des 85-Jährigen.

Benedikt XVI. forderte, die arabischen Staaten sollten "gangbare Lösungen" zur Beilegung des Syrien-Konflikts vorschlagen, die die Menschenwürde aller und die Religionsfreiheit achteten. Auch die internationale Gemeinschaft rief er zum Engagement auf. In Syrien spiele sich eine "Tragödie der Auseinandersetzungen und der Gewalt" ab. Das "Dröhnen der Waffen" und "das Schreien der Witwen und Waisen" nehme kein Ende. Schon bei der Anreise am Freitag hatte der Papst einen Stopp aller Waffenimporte gefordert.

Die Messe an der "Waterfront" der Mittelmeermetropole war der Höhepunkt und größter öffentlicher Auftritt der dreitägigen Nahost-Reise in den Libanon. Am Ende der Feier überreichte Benedikt XVI. den katholischen Kirchenführern der Region das Abschlussdokument einer Bischofssynode über den Nahen Osten. Das Dokument, Ergebnis einer Bischofssynode im Herbst 2010 im Vatikan, enthält Leitlinien für das künftige Wirken der katholischen Kirchen im Nahen Osten.

An der Messe nahm auch Staatspräsident Michel Suleiman teil, ein maronitischer Christ. Den Gottesdienst feierte der Papst buchstäblich auf den Trümmern des libanesischen Bürgerkriegs: Die "Waterfront" wurde mit dem Schutt zerschossener Häuser aus den Kämpfen von 1975 bis 1990 aufgeschüttet.

Begleitet wurde die Veranstaltung von hohen Sicherheitsvorkehrungen, noch einmal verstärkt seit den Unruhen wegen des antiislamischen Films "Die Unschuld der Muslime" in der arabischen Welt. Über dem Gelände kreisten Hubschrauber.

In seiner Predigt rief der Papst die Christen im Nahen Osten zum Einsatz für Frieden und Versöhnung auf. Sie müssten in ihrem persönlichen Umfeld und an ihrem Platz in der Gesellschaft als "Diener des Friedens und der Versöhnung" wirken. Zugleich ermutigte Benedikt XVI. die bedrängten Christen zu bleiben. Ihr Leiden sei "nicht vergeblich".

Hinweis: Fotos der Reise finden Sie in der KNA-Bild-Datenbank auf www.kna-bild.de oder direkt mit folgendem Link:
http://bilddb.kna-bild.de/marsKna/open.jsp?action=job&title=KNA&id=2662583

(KNA)
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