Nordmazedonien Staatspräsident begeistert mit Aktion gegen Mobbing
Belgrad/Skopje · Mit dieser Aktion hat Nordmazedoniens Präsident ein Zeichen gesetzt: Nachdem ein Mädchen mit Down-Syndrom von Mitschülern und deren Eltern schikaniert worden war, nahm Stevo Pendarovski das Kind bei der Hand und brachte sie zur Schule. Das Netz ist begeistert.
Die Vorgeschichte ist traurig: Wegen ihrer Behinderung hatten ihre Klassenkameraden das Mädchen geschnitten. Seit dem Ende der Winterferien am 1. Februar saß das elfjährige Mädchen mit Down-Syndrom in der „Bashkimi – Einheit“-Schule in Gostivor allein im Klassenzimmer. Der Grund: Aus Protest gegen ihr angeblich aggressives Verhalten hatten die Eltern ihrer Klassenkameraden einen Unterrichtsboykott initiiert.
Aggressive Neigungen hatten die Betreuer des lokalen „Handimak“-Zentrums für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die Embla schon länger kennen, allerdings noch nie an ihr bemerkt. Dennoch saß das Mädchen lange abgesondert von den anderen Schülern in der zugigen Halle der Schule - mit einer kleinen Elektroheizung zum Aufwärmen.
Auf Drängen von Emblas Eltern hatte die Schulleitung zum Ende der Winterferien endlich die seit Jahren versprochene Integration des Mädchens in den Klassenverband angekündigt. Doch die empörten Eltern der Mitschüler liefen gegen den Integrationsversuch Sturm – und forderten in einer Petition ihrerseits Emblas Schulausschluss.
Ausgrenzung statt Integration: Behinderte Menschen haben auf dem Balkan oft einen schweren Stand. Doch ein TV-Bericht über Emblas Schicksal und die Diskriminierung in der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinzstadt alarmierte in dem Vielvölkerstaat nicht nur den Ombudsmann, sondern auch den Landesvater. Demonstrativ besuchte Präsident Stevo Pendarovski in dieser Woche Emblas Familie – und begleitete sie in ihre Schule.
Umschwärmt von Fotografen und an der Hand des Staatschefs stapfte das Mädchen mit der Mütze durch den Schneematsch in die Schule.
„Emblas Fall erinnert uns an die Vorurteile, mit denen wir leben – und an die Notwendigkeit eines besseren Schutzes für Kinder mit Behinderungen“, so die Botschaft des 58-jährigen Sozialdemokraten. Keinerlei Verständnis zeigte der seit 2019 amtierende Präsident hingegen für die Eltern-Proteste und Vorbehalte gegen den Schulbesuch von Embla. Das Verhalten derjenigen, die die Rechte von behinderten Kindern einschränken wollten, sei „völlig inakzeptabel“: „Kein Kind darf zurückgelassen werden. Gerade Kinder mit Behinderungen sollten sich in der Schule gleichwertig und willkommen fühlen.“