Weniger Seenotrettung wegen Corona Libysche Küstenwache fängt etwa 400 Migranten ab

Kairo · Die libysche Küstenwache hat innerhalb von zwei Tagen rund 400 Migranten im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa gestoppt und in ein Lager in Tripolis gebracht. Das teilte die UN-Migrationsbehörde IOM am Montag mit.

 Gerettete Migranten erreichen auf einem Schiff der Marine die Marinebasis im Hafen der libyschen Hauptstadt. Archivfoto.

Gerettete Migranten erreichen auf einem Schiff der Marine die Marinebasis im Hafen der libyschen Hauptstadt. Archivfoto.

Foto: dpa/Hamza Turkia

IOM-Sprecherin Safa Mseheli sagte, die Versuche, von Libyen aus die Küste eines EU-Landes zu erreichen, nähmen wieder zu. Das sei „besonders besorgniserregend, da es zugleich einen scharfen Rückgang von Such- und Rettungskapazitäten“ gebe. Im April hatte die IOM geschätzt, dass seit 2014 mehr als 20 000 Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer umgekommen seien.

Viele Flüchtlinge werden von Menschenschmugglern in kaum seetüchtige Boote gesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Wegen der Corona-Pandemie haben zwei der größten Seenotrettungsorganisationen, Ocean Viking und Sea-Watch, ihre Such- und Rettungseinsätze eingestellt.

Etwas mehr als 300 Migranten seien abgefangen und Montagfrüh nach Tripolis gebracht worden, teilte die UN-Flüchtlingseinrichtung in Libyen mit. Zwei Personen aus dieser Gruppe seien gestorben. Zuvor habe die Küstenwache insgesamt 85 Migranten abgefangen.

(anst/dpa)
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