Drama im Mittelmeer 39 Migranten ertrinken vor tunesischer Küste

Tunis · Vor der Küste Tunesiens sind zwei Boote gesunken. Mindestens 39 Migranten sind ums Leben gekommen. 165 weitere Menschen konnten gerettet werden. Unter den Toten waren nach Behördenangaben neun Frauen und vier Kinder.

 Migranten aus Afrika warten in einem Boot auf Helfer (Symbolbild).

Migranten aus Afrika warten in einem Boot auf Helfer (Symbolbild).

Foto: dpa/Bruno Thevenin

Die vor der Küste Tunesiens geretteten Migranten waren den Angaben des tunesische Verteidigungsministerium zufolge in der Nacht zum Dienstag in Richtung Europa aufgebrochen. Die tunesische Küstenwache entdeckte die aus verschiedenen afrikanischen Ländern stammenden Menschen in ihren provisorischen Booten demnach vor der Küste der Stadt Sfax im Osten des Landes. Die Suche nach weiteren Opfern oder Überlebenden dauere an, sagte der Sprecher der tunesischen Nationalgarde, Houcem Eddine Jebabli.

Die spanischen Behörden berichteten derweil von einem Bootsunglück vor der Küste der Kanaren. Die Küstenwache habe vor der spanischen Inselgruppe im Atlantik dutzende Migranten in einem seeuntauglichen Boot aufgegriffen und dabei eine Leiche entdeckt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Die Menschen an Bord des Bootes gaben demnach an, dass vier weitere Menschen während der Überfahrt gestorben seien.

Nach Angaben einer Sprecherin der Rettungskräfte wurden insgesamt 47 Migranten zum Hafen von Arguineguín auf der Insel Gran Canaria gebracht. Zwei Menschen mussten demnach wegen leichter Verletzungen behandelt werden.

Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Küstenwache vor den kanarischen Inseln 107 Menschen aus Seenot gerettet. Die Zahl der Flüchtlinge, die die gefährliche Überfahrt von der afrikanischen Küste über den Atlantik wagen, nahm zuletzt massiv zu. Im vergangenen Jahr registrierten die Behörden 23.023 Ankünfte von Bootsflüchtlingen auf den Kanaren - acht Mal so viele wie im Jahr zuvor. Nach Angaben der Organisation Caminando Fronteras starben im vergangenen Jahr 1851 Menschen bei der Überfahrt.

Trotz der zuletzt teils verheerenden Wetterbedingungen gibt es weiterhin auch täglich Versuche von Flüchtlingen, das Mittelmeer von der nordafrikanischen Küste aus zu überqueren. Nach UN-Angaben kamen allein zwischen dem 1. Januar und dem 21. Februar dieses Jahres 3800 Menschen über den illegalen Seeweg nach Italien. Fast tausend von ihnen waren demnach in Tunesien gestartet, etwa 2500 im benachbarten Libyen. 94 Flüchtlingsboote wurden laut der Organisation Tunesisches Forum für wirtschaftliche und soziale Rechte seit Jahresbeginn von den tunesischen Behörden abgefangen.

(felt/AFP)
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