Keine Gefahr für Deutschland Minister Gabriel gibt Entwarnung nach Atom-Alarm

Hamburg (RPO). Nach dem europaweitem Atom-Alarm hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) Entwarnung gegeben. Am Mittwochabend hatte es einen Zwischenfall im slowenischen Atomkraftwerk Krsko gegeben. Die nukleare Anlage musste heruntergefahren werden. Alle 27 EU-Mitgliedsländer wurden alarmiert. Auch die Internationale Atomenergiebehörde hat sich eingeschaltet.

Wichtige Fakten zum Atomkraftwerk Krsko
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Foto: AFP

"Es gibt keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung", sagte Gabriel am Mittwochabend in den ARD-"Tagesthemen". "Wir haben eine Meldung, bei der davon auszugehen ist, dass es keinen Austritt von Radioaktivität gegeben hat." Nun gehe es darum, das Problem in dem Reaktor in Slowenien zu beheben.

Nach Angaben der EU-Kommission wurde am Mittwoch das Notfallsystem zum Informationsaustausch bei radioaktiven Vorfällen (ECURIE) zur Information aller 27-EU-Staaten eingeschaltet, nachdem im Hauptkühlsystem des Kraftwerks Krsko Kühlflüssigkeit ausgetreten war. Der Betreiber des Atomkraftwerks fuhr das Kraftwerk nach eigenen Angaben am Abend herunter. Ein Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt wurde laut EU-Kommission nicht festgestellt.

Gabriel kritisierte die Berichterstattung der Medien über den Zwischenfall in Krsko. Meldungen über einen "Atomalarm" seien "überzogen" gewesen, da es so etwas wie einen europäischen Atomalarm gar nicht gebe. "Was wir haben ist ein europaweites Informationssystem", sagte Gabriel. Dies diene dazu, alle zuständigen Behörden über Zwischenfälle wie in Krsko zu informieren.

Medienberichten zufolge soll angeblich das Ausfüllen eines falschen Formulars zu dem europaweiten Alarm geführt haben. Der Fehler sei aber später behoben worden. Atomkraftgegner hatten wohl schon früher wegen Sicherheitsmängeln gegen das einzige slowenische Atomkraftwerk protestiert. Angeblich sollen die Technik veraltet und bereits Risse im Mauerwerk zu finden sein, da sich die Anlage in einem erdbebengefährdeten Gebiet befindet.

Internationale Atomenergiebehörde schaltet sich ein

Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) beschäftigt sich nun mit dem Zwischenfall. Die slowenische Behörde für Atomsicherheit habe die IAEA über einen "ungewöhnlichen Vorfall" informiert, teilte die UN-Organisation mit Sitz in Wien in der Nacht zu Donnerstag mit.

Ein "ungewöhnlicher Vorfall" sei die niedrigste der vier Alarmstufen im Warnsystem der slowenischen Behörde. Auf Ersuchen von Slowenien habe die IAEA dessen Nachbarländer Österreich, Kroatien, Ungarn und Italien über den Vorfall informiert. Die IAEA werde "die Lage weiter verfolgen", hieß es in der Erklärung.

Das Atomkraftwerk in Krsko wurde im vergangenen November wieder in Betrieb genommen, nachdem es einen Monat für Instandsetzungsarbeiten vom Netz genommen worden war. Während der Arbeit wurde der Reaktor mit weiterer Dämmung versehen, 53 der 121 Brennstoffelemente wurden ausgetauscht. Zur Erhöhung der Sicherheit wurden zudem die technischen Systeme überarbeitet.

Das Atomkraftwerk, das Slowenien und dem Nachbarland Kroatien gemeinsam gehört, wurde von dem japanisch-amerikanischen Unternehmen Westinghouse gebaut und ging 1983 ans Netz. Es produziert derzeit 20 Prozent des slowenischen und 15 Prozent des kroatischen Strombedarfs. Das Akw gilt auch wegen seines Standortes auf einer Erdbebenlinie als unsicher.

(afp)
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