Niederlande Mindestens sieben Tote bei Amoklauf

Amsterdam (RPO). Ein Amokläufer hat in einem Einkaufszentrum in den Niederlanden um sich geschossen und mindestens sieben Menschen getötet. Danach richtete er die Waffe gegen sich selbst. 15 Menschen wurden verletzt, wie Augenzeugen und Behörden mitteilten. Der Vorfall ereignete sich in der Ortschaft Alphen aan den Rijn, rund 25 Kilometer südwestlich von Amsterdam.

Niederlande: Tote und Verletzte bei Amoklauf
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Der Schütze sei unter den Toten, sagte Bürgermeister Bas Eenhoorn. Er habe sich selbst erschossen. Unter den Opfern seien Kinder, sagte Eenhoorn weiter. Er könne aber nicht sagen, ob sie unter den Toten oder den Verletzten seien. "Es ist zu schrecklich für Worte, ein Schock für uns alle."

In dem Einkaufszentrum sei Panik ausgebrochen, sagte Maart Verbeek, der dort eine Tierhandlung betreibt, dem staatlichen Rundfunksender NOS. Die Menschen seien durcheinander gelaufen. Aus seinem Laden heraus habe er den Schützen vorbeigehen sehen, mit einem Maschinengewehr bewaffnet. Er habe offenbar wahllos um sich geschossen, sagte er. Andere Zeugen sagten, der Mann habe sich mit einer zweiten Waffe, einer Pistole, in den Kopf geschossen.

Die 41-jährige Martine Spruit sagte der Nachrichtenagentur AP, sie habe in einer Drogerie einkauft, als sie Knalle gehört habe. Die Personen im Geschäft hätten sich hinter Regalen versteckt. Als ihnen bewusst geworden sei, dass eine Schießerei in Gang war, hätten Kunden Angestellte schreiend darum gebeten, die Türen zu verriegeln. Irgendwann habe es sich so angehört, als kämen die Schüsse von weiter weg, sagte Spruit. "Dann haben wir uns gedacht, wir schauen mal und da lagen zwei Personen tot in der Nähe des Eingangs." Dann sei der Schütze zurückgekommen und sie hätten die Tür des Geschäfts wieder verriegelt.

Bei dem Täter handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 24-jährigen Niederländer aus Alphen, der in der Vergangenheit schon wegen illegalen Waffenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Die Anklage sei aber fallen gelassen worden. Der Täter besaß einen Waffenschein, wie Eenhoorn sagte, und eine Genehmigung für fünf Waffen. Darunter war wohl auch die Schnellfeuerwaffe, mit der das Massaker verübt wurde. Es sei "fast sicher", dass er alleine gehandelt habe, hieß es.

Der Schütze hatte Augenzeugen zufolge lange blonde Haare und trug eine schwarze Jacke und eine Tarnhose. Der Staatsanwaltschaft zufolge gab es jedoch keine Hinweise dafür, dass er ehemaliger Soldat war.

"Als wäre es der Wilde Westen"

Ein Anwohner sagte, es sei mehrere Minuten lang geschossen worden. Als er in das Einkaufszentrum ging, um zu sehen, ob dort arbeitende Freunde unversehrt seien, habe er den Täter tot vor einem Lebensmittelgeschäft liegen sehen, sagte er. "Überall lag Glas. Er hat um sich geschossen, als wäre es der Wilde Westen", sagte der Anwohner.

Die niederländische Königin Beatrix und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus. Bürgermeister Eenhoorn nannte den Amoklauf eine für Alphen beispiellose Katastrophe. Es sei einer der ersten schönen Tage des Jahres gewesen und viele Familien mit Kindern seien zum Einkaufen dort gewesen. Es sei einfach nicht zu begreifen, sagte er.

(AP/ndi)
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