Unglück in Lettlands Hauptstadt Riga Mindestens 43 Tote bei Einsturz von Supermarkt

Riga · Mindestens 43 Tote haben Rettungskräfte in den Trümmern des eingestürzten Supermarktdachs in Lettland mittlerweile entdeckt. Zudem seien mehr als 30 Menschen bei der Tragödie in der Hauptstadt Riga verletzt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Freitag der Agentur Leta zufolge.

 Rettungskräfte sind am Unglücksort in Riga eingetroffen.

Rettungskräfte sind am Unglücksort in Riga eingetroffen.

Foto: ap, Roman Koksarov

Wie viele Opfer sich noch in den Ruinen befinden, sei unklar. Trotz eines Alarmsignals sei das Gebäude am Vorabend nicht evakuiert worden, da es "keine offensichtlichen Anzeichen von Feuer" gegeben habe, sagte ein Sprecher des Supermarktbetreibers in dem baltischen EU-Land. Das Dach brach kurze Zeit später auf einer Fläche von mindestens 500 Quadratmetern ein.

Zahlreiche Helfer, darunter Dutzende Soldaten, suchten in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Nach Angaben einer Sprecherin des Innenministeriums erreichten die Rettungskräfte am Morgen den am schwersten betroffenen Bereich des Einkaufszentrums. Ein Kind erlitt Kopfverletzungen und Quetschungen. Sein Zustand sei aber stabil, hieß es. Augenzeugen sprachen Medien zufolge sogar von zwei Einstürzen.

Ursache könnten Bauarbeiten an dem erst zwei Jahre alten Gebäude gewesen sein. Möglicherweise sei aber auch ein Heizkessel explodiert, hieß es. Vizebürgermeister Andris Ameriks schloss Pfusch am Bau nicht aus. Das Einkaufszentrum ist üblicherweise abends gut besucht.

Innenminister Rihards Kozlovskis sprach im Fernsehen von einem "tragischen und schwarzen Tag in der Geschichte Lettlands". Regierungschef Valdis Dombrovskis berief den Krisenrat ein. Krankenhäuser der Metropole riefen zu Blutspenden auf. Die lettische Polizei ermittelt gegen die Betreiber des Marktes. Sie hätten vermutlich zu spät auf Warnungen reagiert.

Der Bau des Einkaufzentrums wurde nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Leta 2011 als eines der drei besten architektonischen Werke Lettlands ausgezeichnet. Rigas Bürgermeister Nils Usakovs wies die Behörden an, alle im Bau befindlichen Projekte des zuständigen Unternehmens zu überprüfen.

(dpa/reu/AP)
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