Mindestens 33 Tote Erneut viele Menschen bei Explosion in Moschee in Afghanistan getötet

Kabul · Es ist der zweite Anschlag auf ein Gotteshaus in Nordafghanistan binnen zwei Tagen. Zum ersten bekannte sich der afghanische Ableger der Terrorgruppe IS.

 Archivbild: Erst am 21. April hatte es in einer schiitischen Moschee in Masar-i-Scharif eine Explosion gegeben.

Archivbild: Erst am 21. April hatte es in einer schiitischen Moschee in Masar-i-Scharif eine Explosion gegeben.

Foto: dpa/Kawa Bsharat

In Nordafghanistan sind beim zweiten Anschlag auf eine Moschee binnen zwei Tagen mindestens 33 Menschen getötet und 43 verletzt worden. Das teilte am Freitag ein Mitglied der in dem Land herrschenden Taliban, Sabihullah Mudschahid, auf Twitter mit. Der Anschlag sei in dem Ort Imam Saheb in der Provinz Kundus verübt worden. Zu der Moschee gehörte eine Religionsschule, die meisten Opfer seien Schüler, hieß es weiter.

Niemand übernahm zunächst die Verantwortung für den neuerlichen Anschlag. Nur Stunden zuvor hatte sich der afghanische Ableger der Terrorgruppe Islamischer Staat zu Bombenanschlägen gegen die schiitische Minderheit am Vortag bekannt. Dabei wurden in einer Moschee in der nördlichen Stadt Masar-i-Scharif mindestens zwölf Menschen getötet und 40 verletzt, wie örtliche Krankenhausmitarbeiter mitteilten.

In der Stellungnahme der Gruppe Islamischer Staat in der Provinz Chorassan - englisch abgekürzt IS-K - hieß es, der Sprengsatz in der Moschee Sai Doken sei während des Gebets aus der Ferne gezündet worden.

Die Taliban teilten mit, im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Moschee sei der frühere IS-K-Anführer in der Provinz Balch, Abdul Hamid Sangarjar, festgenommen worden. Masar-i-Scharif ist die Hauptstadt der Provinz.

Ein weiterer Anschlag wurde am Donnerstag in Kabul im überwiegend von Schiiten bewohnten Viertel Dascht-i-Barchi verübt. Zwei Kinder wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Ein dritter Anschlag wurde in der nördlichen Provinz Kundus verübt: Ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz traf ein Fahrzeug, das im Auftrag der herrschenden Taliban Arbeiter transportierte, wie das Informationsamt der Provinz mitteilte. Elf Insassen seien verletzt worden.

Seit ihrer Machtübernahme im vergangenen August hatten die Taliban den IS-K bekämpft, im November fanden in der Provinz Nangarhar Großeinsätze gegen mutmaßliche Verstecke der Gruppe statt. Danach war der IS-K längere Zeit relativ inaktiv. Doch in den vergangenen Woche mehrten sich wieder Anschläge der Gruppe meist gegen die schiitische Minderheit.

(mcv/dpa)
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